Von Monika Retzlaff

Schwarzenbek.
Es sieht im Moment noch so provisorisch aus, als würden Kulissenbauer vor dem Kino an der Hamburger Straße 3 eine Fassade für einen Dreh in einem Filmstudio hochmauern. Doch in vier Wochen wird das Ergebnis der Bauarbeiten zu sehen sein. Kino-Inhaber Frank Grimm lässt bis dahin sein 65 Jahre altes, weiß verputztes Lichtspielhaus vom Schwarzenbeker Bauunternehmen Günther Studt mit einer neuen dunkelroten Klinker-Fassade versehen. "Das Gebäude wird dann wieder richtig hübsch aussehen", sagt er.

Damit bekommt der wenig attraktive Bereich um das Rathaus mit seinem angegrauten 70er-Jahre-Charme, dem maroden Kaiserhof und dem seit Jahren leer stehenden Penny-Markt ein Schmuckstück.

In das "Innenleben" des Kinos hat Frank Grimm längst investiert. Die nostalgische Vorführmaschine steht nur noch als Blickfang im Foyer und erinnert an alte Zeiten. Für etwa 270 000 Euro hat Frank Grimm in den vergangenen beiden Jahren die Vorführtechnik aufgerüstet. Die Filme kommen seitdem nicht mehr von der Rolle, sondern von der Festplatte - und sie sind auch in drei Dimensionen (3 D) zu sehen. Im vergangenen Jahr renovierte er den Saal II, der 65 Sitzplätze hat, für 6000 Euro. Neue gemütliche Sitze in Petrol warten auf die Besucher. Auf kleinen schwarzen Tischen können sie Snacks und Getränke abstellen. Ein neuer Teppichboden und neues Display im Eingang, auf dem ständig Trailer und Werbung gezeigt werden, runden das ansonsten schlichte Ambiente ab.

Insgesamt hat das Kino drei Säle. Saal III ist mit 27 Sitzplätzen der kleinste, und Saal I bietet 110 Besuchern Platz. Grimms Großmutter Paula eröffnete das Kino am 14. Dezember 1950 mit zwei Vorführräumen. Damit hatte sie sich einen Traum erfüllt. Zuvor hatte sie bereits seit den 30er-Jahren Filmvorführungen im ehemaligen Hotel Stadt Hamburg angeboten. Damals wurde die Filmmusik zu den Stummfilmen noch live am Klavier gespielt.

Frank Grimm übernahm das Unternehmen 1999 in dritter Generation von seinem Vater Franz. "Es läuft gut", sagt er. Zu den Vorführungen kommen im Schnitt etwa 50 Besucher. Obwohl es noch lange hin ist, freut sich Frank Grimm schon ganz besonders auf das Kinoereignis des Jahres: "Star Wars. Das Erwachen der Macht" kommt ab Mitte Dezember in die Kinos - und natürlich auch nach Schwarzenbek. "Da bin ich sehr gespannt drauf und freue mich auf die Vorführungen", sagt Grimm.