Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Knapp die Hälfte der Bewohner ist schon ausgezogen und kommt nur noch zum Arbeiten auf das Gut Lanken. Es ist ein Umzug auf Raten, der ein wenig länger dauert als geplant. Aber bis zum Jahresende will die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft auf Gut Lanken endgültig das Licht ausschalten und dann dezentral an drei Standorten weitermachen. Trotzdem gab es jetzt noch einen letzten Tag der offenen Tür auf dem Gelände in Elmenhorst. "Das macht auch Sinn. Sämtliche Angebote wird es ja weiter geben. Nur an anderen Standorten", erläutert der stellvertretende Werkstattleiter Wilko Scherkl.

Bereits im vergangenen Jahr sind 20 der insgesamt 46 Bewohner des Gutes in das eigens als behindertengerechtes Wohnhaus umgebaute ehemalige Amtsgericht an der Compestraße umgezogen. Das denkmalgeschützte Haus bietet ihnen ein ähnlich schönes Ambiente wie das historische Gutsgebäude. "Die Bewohner kommen noch zum Arbeiten hierher. Wenn wir die Werkstatt an der Industriestraße im Sommer einweihen, werden sie dorthin gehen", erzählt Scherkl.

An der Industriestraße produzieren Mitarbeiter aus Lanken bereits seit einiger Zeit Brennholz. Jetzt wird dort ein Gebäude für Verwaltung, zentrale Küche und Werkstätten errichtet. Es soll im Sommer fertig sein. Dann wird für sämtliche gut 90 Beschäftigten der Einrichtung in Schwarzenbek gekocht.

Etwas länger dauern die Arbeiten auf dem Bauernhof in Louisenhof. Dort soll bis zum Jahresende Wohnraum für knapp 20 Menschen mit Behinderungen entstehen sowie der Gemüsebau und die Tierhaltung im Rahmen der Werkstatt Platz finden. "Wir werden dort genau wie hier Gemüse erzeugen. Auch die Hühner und Esel kommen mit. Ebenso werden die artgerechte Haltung alter Nutztierrassen und unser Streichelzoo dort zu finden sein", so Scherkl.

Damit endet das Kapitel Lanken für die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft endgültig. 2002 entstand die Idee, eine Einrichtung zu schaffen, in der Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam leben und arbeiten. 2004 nahm das Projekt auf dem Gut Lanken Gestalt an. "Wir haben in der Zeit viel gelernt und das Gutsgelände sehr attraktiv gestaltet. Das wollen wir an unseren neuen Standorten fortsetzen und gerade auch in Louisenhof wieder einen offenen Hof mit vielen Festen und Besuchsmöglichkeiten schaffen", sagt der stellvertretende Werkstattleiter. Perspektivisch soll es auch im Neubau an der Industriestraße ein öffentlich zugängliches Bistro geben. "Wir beginnen jetzt mit der konkreten Planung", so Scherkl.

Insgesamt arbeiten gut 90 Behinderte in der Einrichtung. Neben den festen Standorten gibt es noch den Wochenmarktverkauf mit Gemüse und Produkten aus den Werkstätten. Der Stand ist jeweils sonnabends auf dem Schwarzenbeker Wochenmarkt (Ritter-Wulf-Platz) zu finden. Außerdem organisiert die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft seit dem Herbst 2014 das Kulturprogramm im Amtsrichterhaus.