Gülzow
(sh/cus).
Der Markttreff, der zugleich Supermarkt, Veranstaltungsort, Arztpraxis und Bücherei des größten Dorfes im Amt Schwarzenbek-Land ist, gerät weiter unter Druck. Wie berichtet, hatte Gülzows Bürgermeister Wolfgang Schmahl (SPD) einen Brief an den Kreissparkassen-Vorstand Rainer Burkhardt geschrieben, in dem er den Bankmanager auf die Konsequenzen hinweist, die ein Abzug des Geldautomaten an der Hauptstraße 21 hätte. "Ohne die Kundenbindung durch den Geldautomaten wird sich das Betriebsergebnis des Markttreffs weiter verschlechtern", warnt Schmahl.

Nachdem es nun auch im Hauptausschuss des Kreises massive Kritik an dem geplanten Rückzug der KSK aus den Dörfern gehagelt hatte, überprüft das Unternehmen seine Pläne noch einmal. Am 22. Juni will der Hauptausschuss des Kreises als Gesellschafter des Geldinstituts dann endgültig über das neue Filialkonzept entscheiden.

"Die Hinweise und Erwartungen, die uns - nicht nur im Hauptausschuss - erreicht haben, werden konstruktiv und teils persönlich behandelt. Der mögliche Anpassungsbedarf hieraus wird geprüft und dann in den Gremien abgestimmt", sagt KSK-Sprecherin Lena Schaper. Es soll auch Gespräche mit Schmahl geben. Ob sich an der Entscheidung etwas ändert, bleibt abzuwarten.

Die beiden Gülzower Ortsvereine von SPD und CDU planen jetzt eine Unterschriftensammlung, außerdem soll es Gespräche mit den Kreistagsfraktionen geben. Denn auch im weniger als fünf Kilometer entfernten Geesthachter Ortsteil Grünhof-Tesperhude tut sich etwas. "Unsere jetzige, vollwertige SB-Filiale wird von der Jahnstraße in den neuen Netto, direkt an der B5, einziehen. Hier werden unsere Kunden dann bessere Parkmöglichkeiten vorfinden und wir liegen wieder auf den täglichen Wegen unserer Kunden", kündigt Schaper an.

"Dann sind wir doppelt getroffen", sagt Schmahl: Der Netto-Markt sei ein direkter Konkurrent für den Markttreff, der dann noch über den einzigen Geldautomaten weit und breit verfüge. Der Versorgungsauftrag der Sparkasse, so Schmahl, dürfe doch nicht nur für Autofahrer gelten. In Gülzow will man die Kreissparkasse halten, hofft deshalb auf eine ablehnende Entscheidung des Hauptausschusses zum neuen Filialkonzept, denn die Alternativen sind wenig vielversprechend.

Die Gemeinde könnte versuchen, eine andere Bank für den Standort zu begeistern oder aber im Markttreff einen "Cash Back Service" einzuführen: Wie bereits bei Rewe, Penny oder Netto könnte ein Kunde beim Bezahlen sich direkt Geld von seinem Konto auszahlen lassen. Doch auch die Sache hat einen Haken, so Schmahl: "Geld gibt es nur zu den Öffnungszeiten und die sind beim Markttreff ohnehin schon eingeschränkt."