Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Wer im Lupuspark beim Hagebaumarkt oder im Neukaufmarkt Kratzmann einkauft, steht vor roten Plakaten. 40 Stellwände hat die Bürgerinitiative gegen Bahnlärm - mit Erlaubnis der beiden Marktleiter - auf den Kundenparkplätzen am Hans-Koch-Ring aufgestellt. Während für das Aufstellen im öffentlichen Verkehrsraum eine Genehmigung der Stadt notwendig ist, die für maximal drei Monate gilt, können die Plakate im Lupuspark unbegrenzt stehen, versicherte Hagebau-Marktleiter Ralf Bobzin: "Meinetwegen so lange, bis der Krach weg ist."

Die Aktion habe ja keinen politischen Hintergrund, sondern diene nur den berechtigten Interessen der Bürger, sagt Bobzin, der auch schon ein Banner der Bürgerinitiative (BI) gesponsert hat. Mehr als 1000 Euro für Druckkosten und Schilderträger hat die BI bisher als Spende erhalten - auch von Bauunternehmer Günter Studt und der Raiffeisenbank Lauenburg.

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL bietet den Anwohnern - Mitglieder der BI wohnen sowohl im Bereich von Bismarckstraße und Im Winkel im Westen als auch im Bereich Rülau im Osten der Stadt - eine willkommene Ruhepause. Insbesondere die Güterzüge, die noch mit direkt auf das Rad wirkenden Bremsen ausgestattet sind, können bis zu 75 Dezibel laut sein. Bis 2020 sollen die Waggons mit leiseren Bremsen ausgerüstet werden. Experten bezweifeln nicht nur, dass der kostspielige Umbau bis dahin durchgeführt ist, sondern auch, dass dies tatsächlich zu der versprochenen "Halbierung" des Lärms führt - denn Loks und Gleise werden in diesem Programm nicht beachtet.

Wie laut es entlang der Bahnstrecken wirklich ist, will das Eisenbahnbundesamt (EBA) jetzt von den Anwohnern wissen. Am 15. April hat das Amt mit einer bundesweiten Öffentlichkeitsbeteiligung an den Hauptstrecken begonnen: Nach einer Registrierung können sich Teilnehmer noch bis zum 31. Mai an der Erstellung des Lärmaktionsplans beteiligen. Eine Aktion, an der auch die BI-Mitglieder teilnehmen wollen. Kritik äußern sie jedoch an der Stadt: "In Reinbek und Büchen hat die jeweilige Verwaltung die Bürger informiert und zur Teilnahme aufgerufen. In Schwarzenbek haben wir zwar auch die Info bekommen, sollen es aber selber machen", beklagt sich Initiatorin Gerda Matzat.

Lärmaktionsplanung

Das Eisenbahn-Bundesamt hat im Internet die Seite

Gefragt wird unter anderem nach der Lautstärke, unterschiedlichen Lärmquellen und der Intensität. Fünf Schwarzenbeker hatten dies bis gestern bereits getan. Ihre Schilderungen fließen in den Lärmaktionsplan ein und sollen in einer zweiten Phase bewertet werden.