Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Im März waren bereits 112 Neuntklässler der Gemeinschaftsschule an der Berliner Straße in Firmen und Betrieben unterwegs, jetzt schnuppern ihre Altersgenossen aus dem Gymnasium Europaschule in die Berufswelt. Einige Schüler haben ihre Praktika bereits in den Osterferien begonnen, für die anderen begann gestern die einwöchige Erkundungsphase.

Auch unsere Zeitung stellt in diesem Jahr einen Praktikumsplatz zur Verfügung: In dieser Woche verstärkt Ann Kristin Kaptein das Team der Redakteure in Schwarzenbek. Die 14-jährige Gymnasiastin aus Elmenhorst nennt Deutsch und Kunst als ihre Lieblingsfächer: "Ich schreibe selber gerne und setze mich mit aktuellen Themen auseinander." Gemeinsam mit Profi-Journalisten wird sie in dieser Woche andere Schulpraktikanten besuchen und befragen.

Neben dem Praktikum gibt es für Schüler noch zwei weitere Termine, um ins Berufsleben zu schnuppern: Am Donnerstag, 23. April, sollen beim Girl's Day (Mädchen-Zukunftstag) Mädchen ab der fünften Klasse ermutigt werden, sich für technische, handwerkliche oder naturwissenschaftliche Berufe zu interessieren. Am 9. Juli sind dann wieder Jungen und Mädchen aufgerufen. Der Unterschied: Der Soziale Tag dient dazu, Geld für den schleswig-holsteinischen Verein "Schüler helfen Leben" zu verdienen, der damit Bildungsprojekt auf dem Balkan und für syrische Flüchtlinge in Jordanien finanziert. Doch im vergangenen Jahr hatte es Ärger um den Sozialen Tag gegeben: Die damalige Kieler Bildungsministerin Waltraud Wende hatte auf einen Erlass ihres Vorgängers aus dem Jahr 2012 hingewiesen und Kindern unter 14 Jahren die Arbeit außerhalb des elterlichen Haushalts untersagt.

Ein Knackpunkt war der Versicherungsschutz: Wer haftet, wenn einem Kind bei der Spendenaktion ein Unglück widerfährt? Wendes Nachfolgerin Britta Ernst (SPD) hat nun das Verfahren vereinfacht und den Sozialen Tag zur schulischen Veranstaltung erklärt. Betriebe müssen nur noch eine einseitige Erklärung ausfüllen, in der sie die geplante Tätigkeit beschreiben und ausschließen, dass Teilnehmer dabei Gefahren ausgesetzt werden. Da die Schule der Tätigkeit widersprechen kann, könnte es dennoch zu der kuriosen Situation kommen, dass ein Schüler ein Praktikum in einem Betrieb macht, ihm die gleiche Tätigkeit im Rahmen des Sozialen Tag jedoch untersagt werden kann.