Hollenbek
(tja).
Eigentlich arbeitet Mario Henning daheim in Sachsen als Tiefbauvorarbeiter. Doch in seiner Freizeit wechselt er Bagger und Schaufel gegen eine ganze Schar von Motorkettensägen. So wie am Wochenende, als er mit einem Dutzend anderer Motorkettensägen-Schnitzer in Hollenbek bei Ratzeburg zu Gast war und in der in Norddeutschland noch recht unbekannten Schnitztechnik mit der Motorkettensäge hölzerne Skulpturen schuf. Henning zauberte aus einem zwei Meter langen Eichenstamm ein Kunstwerk mit Katze, Hund, Vögel und Mäusen. Gewicht: etwa 180 Kilo.

Für die Zuschauer auf dem Gelände des Erlebnisbahnhofs war vor allem das "Speed-Carving" interessant. In verschiedenen Disziplinen bearbeiteten die Künstler in Rekordzeit die Holzstücke. In einem Wettkampf stellten sich zwei jeweils vierköpfige Teams dem Kampf gegen die Stoppuhr. "Die Figur haben wir natürlich vorher abgesprochen, aber ansonsten konnte sie jeder ausführen, wie er wollte", berichtet Henning. Jeweils fünf Minuten hatte jeder im Team Zeit. Henning und seine Mitstreiter sägten aus dem Eichenstamm einen Adler, die Konkurrenten eine Eule. Mit einer massiven Bohle wurden beide Skulpturen zu einer exklusiven Sitzbank, die für 500 Euro versteigert wurde. Im zweiten Wettkampf hatte jeder Teilnehmer 30 Minuten Zeit, seine Skulptur zu fertigen. Vom alten Bahnsteig aus konnten die Besucher ihnen dabei gut zusehen.

Bernd Voigt hat sein Hobby vor einem Jahr zum Beruf gemacht. "Neun Jahre habe ich vorher als Hobby solche Skulpturen aus Baumstämmen gesägt", berichtet der 55-Jährige aus dem Erzgebirge. Er schälte an seinem Eichenstamm zunächst die Rinde ab und sägte dann das etwa zwei Zentimeter dicke und weiche Splintholz weg, ehe er sich mit sechs verschiedenen Motorkettensägen und zwei Flexen an sein Kunstwerk machte: Einen Stamm mit mehreren Tierfiguren. "Das Wichtigste ist der Kopf. Da hat man seine Idee drin", sagt der 55-Jährige.