Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Vor zwei Jahren hatten Anwohner Werner Kattner und seine Mitstreiter schon einmal gezählt: Bis zu 3000 Fahrzeuge nutzen demnach täglich Mühlenbogen und -redder im Ortsteil Mühlenkamp. Eine Tempomessung ergab: Im morgendlichen Berufsverkehr fuhren 75 Autos schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer.

Mit Ihren Forderungen nach Verkehrberuhigung durch den Einbau von Schwellen oder Kissen sowie Straßensperrungen, um das große Wohngebiet in mehrere Quartiere zu teilen, scheiterten sie jedoch in den politischen Gremien: Für mehrere Wendehammer, die bei Umwidmungen zur Sackgasse notwendig wären, sei im Wohngebiet kein Platz (wir berichteten).

Mit der Situation wollen sich die Anwohner der Haupterschließungsstraßen Mühlenbogen und Mühlenredder, die besonders unter dem Verkehr leiden, nicht abfinden. Gestern haben sie eine Plakataktion gestartet: Mit 20 Plakaten wollen sie Autofahrer im gesamten Wohngebiet auf die dort geltende Tempo-30-Zone hinweisen. Die entsprechenden Verkehrsschilder stehen - so ist es Vorschrift - nur an den Zufahrten.

Heute werden zudem Flyer der Initiative im Mühlenkamp verteilt, mit denen die Initiative noch einmal auf das Problem hinweist und eine Unterschriftensammlung ankündigt. Kattner: "Von der Politik wurden wir gefragt, wen wir eigentlich vertreten. Das wollen wir mit den Unterschriften belegen." Von den Politikern ist Kattner ohnehin enttäuscht: Weder die CDU-Fraktionsvorsitzende Heike Wladow noch Susanne Heyer-Borchelt (SPD) hätten auf seine Anschreiben reagiert. Allerdings war Bürgervorsteher Konrad Freiberg (SPD), selbst ein Bewohner des Mühlenkamps, zur Plakataufstellung gekommen: "Die Durchfahrt muss unattraktiver werden", pflichtet er den protestierenden Anwohnern bei. Die fordern als schnelle Lösung Schwellen an den Zufahrtsstraßen und sogenannte Kissen statt der Aufpflasterungen. Anwohnerin Susan Böl: "Das Pflaster macht es nur noch lauter. Kissen, wie sie in der Schützenallee eingebaut wurden, wären doch auch hier eine Lösung."