Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Olaf J. Müller, Geschäftsführer der LMT-Group, ist nicht nur wegen der Leistungswerte und Beschleunigungsdaten ganz Ohr, als ihm Matthias Weimer, Alexander Topp und Carolin Reichelt, Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft im württembergischen Aalen, von ihrem Rennwagen-Projekt berichten. Auch die Fachkenntnis und das Engagement der drei jungen Leute, die für einen Tag in den Norden gekommen sind, begeistern den studierten Ingenieur.

Als einer der größten Sponsoren des E-Motion Rennteams steigt die LMT-Fette jetzt in den Formula-Rennsport ein: 12 000 Euro sowie Sachleistungen erhält der vor sechs Jahren an der Hochschule gegründete Verein für das Motorsportengagement. Dabei steht das Rennen nicht im Vordergrund: In dieser Serie der Formula Student geht es darum, einen per Elektromotor angetriebenen Rennwagen zu konstruieren und zu bauen. Drei Rennwagen haben die derzeit 66 Teammitglieder bereits gefertigt, der vierte - das Modell ERT-04/15 - steht kurz vor seinem "Roll-out": Am 8. Mai soll der nur noch 240 Kilogramm schwere Bolide erstmals in Aalen aus der Werkstatt gerollt werden.

"Wir haben auf einen Gitterrohrrahmen verzichtet, das hat zwölf Kilogramm gebracht", berichtet Carolin Reichelt (22, Internationaler technischer Vertrieb im vierten Semester). "Die Pedalerie haben wir mit Carbon noch leichter gemacht und verwenden Magnesium-Felgen", Alexander Topp (22, BWL). "Wir haben das Steuergerät diesmal selbst konstruiert, dadurch noch einmal 1,5 Kilogramm gespart", ergänzt Matthias Weimer (26, Maschinenbau) die Bemühungen um konsequenten Leichtbau. 47 Kilogramm konnten sie so gegenüber dem Vorgängermodel einsparen. 250 000 Euro beträgt der von Sponsoren finanzierte Etat des Teams.

Neben Kosten und Design werden bei der Formula Student auch Qualitäten wie Beschleunigung, Kurvenlage und Zuverlässigkeit bewertet. Neu hinzugekommen ist "Energieeffizienz": Maximale Leistung soll mit minimalem Verbrauch erreicht werden. Vom 28. Juli bis 2. August werden sich die Studenten auf dem Hockenheimring mit anderen Teams messen. Vom 11. bis 14. September folgt ein weiterer Wettstreit auf dem Riccardo Paletti Circuit (Italien).

"Elektro-Energie ist sexy", freut sich Müller. Er hofft, die Studenten samt Rennwagen auch für ein Event nach Schwarzenbek holen zu können: "Wir finden es gut, wenn junge Leute sich nicht nur auf die Theorie konzentrieren, sondern auch praktische Erfahrungen machen."