Von Monika Retzlaff

Schwarzenbek.
"Gleiche Pflichten - Gleiche Rechte" heißt eine Kampagne, die der Schwarzenbeker Sadik Ulutürk gemeinsam mit der Alevitische Gemeinde Geesthacht initiiert hat (wir berichteten). Mehr als 100 Gäste kamen am Donnerstagabend zur gleichnamigen Diskussionsrunde in den Festsaal des Rathauses. Prominentester Gast: Staatsministerin Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Neben ihr saßen der Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU), der Landtagsabgeordnete Burghard Peters (Grüne), Schwarzenbeks Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig, Michael Treiber (Awo-Landesverband) und Baykal Arslanbuga, Mitglied im Bundesvorstand Aleviten.

"Welche Chancen gibt es, das komplizierte Migrationsrecht mit einem großen Wurf einfach und überschaubar zu machen?", wollte ein Zuschauer wissen. "Das Einwanderungsrecht ist so überreguliert, wie man es sich nur vorstellen kann, ein grauenhaftes Gestrüpp, durch das endlich einmal eine Bresche gehauen werden muss", antwortete Peters. Laut Brackmann fehle der Großen Koalition jedoch die Kraft für so einen großen Wurf. Michael Treiber konterte unter dem Beifall der Zuhörer: "Wer, wenn nicht eine große Koalition soll denn die Kraft dafür haben?"

Einige Zuschauer berichteten über ihre Erfahrungen bei der Betreuung von Zuwanderern. Sie forderten, die Betreuung von Flüchtlingen nicht allein den Kommunen und dem ehrenamtlichen Engagement der Bürger zu überlassen. Özoguz stimmte ihnen zu: "Die Kommunen leisten die Hauptarbeit". Bewegend die Aussage eines syrischen Flüchtlings, der über Italien nach Deutschland gekommen ist und jetzt in Dassendorf lebt. Weil er nicht zu den "Kontingent-Flüchtlingen" zählt, zu deren Aufnahme Deutschland sich verpflichtet hat, droht ihm die Abschiebung nach Italien: "Das möchte ich nicht. Ich liebe Deutschland". Eine Antwort von den Politikern erhielt er nicht.