Schwarzenbek
(cus).
Zum zweiten Mal hat gestern der DGB-Kreisverband zur zentralen Maikundgebung auf den Ritter-Wulf-Platz eingeladen. Kamen bei der Premiere im vergangenen Jahr noch etwa 100 Gäste, waren es diesmal nur knapp 80. "Getanzt werden kann nur mit denen, die kommen", sagt der DGB-Kreisvorsitzende Andreas Flindt, der Einladungen an 60 Betriebe im Kreis verschickt hatte.

Markige Worte fand dafür der stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Nord, Ingo Schlüter: "Der Mindestlohn ist unser Erfolg. Damit werden die schlimmsten Hungerlöhne bekämpft." Für den Gewerkschafter ist der Mindestlohn jedoch erst der Anfang. Er forderte zudem Arbeitnehmer auf, Verstöße zu melden. Bei der DGB-Hotline seien seit Einführung zu Jahresbeginn bereits mehr als 10 000 Beschwerden eingegangen. Schlüter: "Da wird betrogen, dass sich die Balken biegen."

Nach Vorbild Mecklenburgs forderte der Gewerkschafter, auch in Schleswig-Holstein Firmen von öffentlichen Fördermitteln auszuschließen, sofern sie keinen Tariflohn zahlen: "Der echte Norden braucht auch eine echt gute Ausbildung - und das geht nur mit guten Tarifverträgen." Eine These, die auch Stephan Köppe, Betriebsrat bei Mewa in Lauenburg, stützt: "Wir brauchen eine erfolgreiche Tarifrunde, auch weil es sonst für die Arbeitgeber immer schwieriger wird, qualifiziertes Personal zu finden."

Weiteres Thema: die Altersarmut. 3,75 Millionen sogenannte Aufstocker gibt es bundesweit. In Schwarzenbek erhalten laut Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig 160 Menschen aufstockende Leistungen, weil ihre Rente nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten: "Diese Mittel fehlen den Kommunen an anderer Stelle", forderte die Verwaltungschefin auskömmliche Renten.