Zulassungsstelle: Komplexe Vorschriften und wenig Personal

Warteschlangen bis vor die Tür, entnervte Kunden und gestresste Mitarbeiter: In der Kfz-Zulassungsstelle des Kreises in Lanken ist Stress an der Tagesordnung. Wartezeiten von bis zu zwei Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme. "Wir nehmen das Problem sehr ernst und arbeiten an einer Lösung. Unser Ziel ist eine Wartezeit von 20 Minuten. Aber es fehlt unter anderem an qualifiziertem Personal", sagt Fachdienstleiter Wolfgang Bruhn.

Obwohl alle Mitarbeiter im Haus zwischen 50 und 80 Überstunden angesammelt haben, auf Pausen verzichten und an den langen Donnerstagen teilweise bis 22 Uhr arbeiten, können sie den Andrang nicht bewältigen. "Es kommen diverse Probleme zusammen, die wir lösen müssen", erläutert der Fachdienstleiter. Zum einen herrscht im Frühjahr immer Hochbetrieb: Trotz der Saisonkennzeichen kommen immer noch viele Kunden, die ihre Wohnwagen, Motorräder oder Cabrios nach dem Winter wieder anmelden möchten. Hinzu kommen das niedrige Zinsniveau und die teilweise enormen Rabatte der Autohändler, die aktuell zu vielen Fahrzeugverkäufen führen.

"Das ist ein enormer Andrang, dem unsere Personalprobleme entgegenstehen. Wir haben gerade vier neue Mitarbeiter eingestellt, aber es dauert im Schnitt drei Monate, bis sie eigenständig am Schalter arbeiten können", erläutert Bruhn. Denn die Zulassungsvorschriften werden immer komplexer, und jeder Kunde hat ein anderes Anliegen. Mitunter sind es auch Sprachbarrieren, die die Abwicklung schwierig machen - und schwierig heißt: Es dauert zu lange, und die Schlangen werden immer länger. Bruhn: "Zahlreiche Osteuropäer und Afrikaner kaufen hier Autos und wollen sie mit einem Überführungskennzeichen in ihre Heimatländer bringen. Die Abwicklung kostet uns viel Zeit, weil Russisch oder Ghanaisch nicht zu unserem Standardrepertoire gehören. Da ist es schwierig, den Kunden zu erklären, welche Papiere noch fehlen."

Allerdings laufen Bruhn auch die Leute weg. Von den 40 Mitarbeitern in Lanken gehören lediglich 20 zur "Stammbesetzung", die schon viele Jahre im Haus ist. "Die meisten der Berufsanfänger kommen von der Kreisverwaltung in Ratzeburg. Die Anfahrt ist weit, die Arbeitszeiten sind unregelmäßig. Das ist für junge Leute nicht attraktiv. Deshalb bleiben sie nicht lang", so Bruhn.

Doch jetzt ist Besserung in Sicht: Seit Kurzem gibt es eine digitale Aufrufanlage und zwei Schalter für die Vorprüfung. Dort wird zunächst geklärt, was der Kunde will und ob er alle erforderlichen Unterlagen dabeihat. "Es ist besser, 15 Minuten anzustehen und zu erfahren, dass etwas fehlt, als wenn man das nach zwei Stunden am eigentlichen Schalter feststellt", so Bruhn. Nach der Vorprüfung gibt es eine Nummer, die dann auf dem Display erscheint, wenn der Kunde an der Reihe ist. Werden die Wartezeiten trotzdem zu lang, können weitere Schalter geöffnet werden: Doch von 15 Einzelarbeitsplätzen bleiben aus Personalmangel oft die Hälfte geschlossen.

Drei Maßnahmen sind nun geplant, die eine Entlastung bringen sollen. Anfang Mai soll es einen Expressschalter geben. "Dinge, die nur wenige Minuten dauern, wickeln wir dort ab. Dadurch werden die Schlangen kürzer. Außerdem wird es einen Schalter für Geschäftskunden der Autohäuser geben", so Bruhn. Geplant ist zudem auch, über die bundesweite Internetadresse www.strassenverkehrsamt.de feste Termine reservieren zu können.

Nur eine Zulassungsstelle

Wer ein Auto zulassen oder abmelden möchte, kommt an der Zulassungsstelle an der Kesselflickerstraße 2 im Elmenhorster Gewerbegebiet Lanken nicht vorbei. Die Behörde ist dort seit 13 Jahren zentral untergebracht. Dafür wurden die ehemaligen dezentralen Zulassungsstellen in Ratzeburg und Geesthacht aufgelöst. Geöffnet ist täglich von 7.30 bis 12 Uhr, dienstags von 14 bis 15 und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Noch in der Probephase befindet sich aktuell eine Online-Zulassung.