Kinderbetreuung: ASB, LMT-Group und Stadt kooperieren

Felix Strohmeyer besucht eigentlich die Kita Kichererbse des Arbeitersamariterbundes (ASB). Am gestrigen Mittwoch war der Sechsjährige trotz Anwesenheit von Kreispräsident Meinhard Füllner, dem ASB-Landesvorsitzenden Thomas Elvers, LMT-Geschäftsführer Joachim Peter und Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig die Hauptperson: Er durfte mit Unterstützung von Kita-Leiterin Martina Jenner das symbolische Band zur Eröffnung der neuen, betriebsnahen Kita "Knöpfchen" an der Grabauer Straße 24 a durchschneiden.

Die Kita bedeutet eine Premiere für den Kreis: Erstmals kooperieren mit ASB, LMT-Group und der Stadt private und öffentliche Akteure. Betreiber der betriebsnahen Kita ist der ASB, die LMT-Group hat sich jedoch ein Belegungsrecht für zehn der insgesamt 40 Plätze gesichert. Ein Modell, das nicht nur für den Kreis neu ist. Nach einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2012 werden deutschlandweit bisher weniger als ein Prozent der Kitas nach diesem Modell betrieben.

Für das Belegrecht zahlt die LMT-Group, die die 3000 Quadratmeter große Fläche langfristig an den ASB verpachtet hat, einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von maximal 55 000 Euro. Die Mitarbeiter selber erhalten hingegen keine Vorteile: Sie zahlen den gleichen Satz wie die anderen Eltern. Einziger Unterschied: Betriebsangehörige melden ihr Kind direkt beim ASB und nicht über das zentrale Anmeldeverfahren der Stadt an.

Bisher haben sieben Mitarbeiter Bedarf angemeldet, darunter auch Katrin Stefanski. Die Assistentin der Geschäftsleitung hatte Sohn Maxim (sechs Monate) in der Kinderkarre dabei. Der Kleine verschlief den Großteil der Eröffnungsansprachen, um dann im Krippenraum der betriebsnahen Kita die Spielgeräte auszuprobieren. "Für mich ist es ideal. Vom Firmeneingang bis zur Kita sind es nur 100 Meter, ich kann also einfach mal vorbeikommen, um Maxim zu stillen", sagt die Börnsenerin. Auch ihr Chef, LMT-Geschäftsführer Joachim Peter, ist froh: "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema, um Fachkräfte im Unternehmen zu halten, und dem stellen wir uns mit Freude."

Eine Freude, die auch Betriebsrat Martin Plucinski teilt: "Wir sind vor fünf Jahren unter anderem mit dieser Forderung zur Betriebsratswahl angetreten." Er überreichte Kita-Leiterin Martina Jenner einen Scheck über 250 Euro als Spende der Mitarbeiter. 500 Euro hatte ASB-Landesvorstand Elvers dabei, während Ute Borchers-Seelig Spielzeug von Gollnest und Kiesel (Goki) aus Güster überreichte.

Der reguläre Kita-Betrieb beginnt am Dienstag, 7. April, mit zunächst jeweils sechs Krippen- und sechs Elementarkindern. Die Eingewöhnungszeit in der neuen Einrichtung wird sich bis Juli erstrecken. Aktuell arbeiten in der Kita sieben Mitarbeiter, am Ende sollen es zehn sein. Geöffnet ist die Kita täglich von 7 bis 18 Uhr. Für Firmenmitarbeiter, die spontan länger arbeiten müssen, gibt es zudem die Möglichkeit einer Verlängerung der Betreuung ("Backup"-Plätze).