Kreisverband: Werbung ist wichtig

Immer weniger Feuerwehrleute müssen immer mehr Einsätze stemmen. 4133 Feuerwehrleute (2013: 4175) mussten im vergangenen Jahr 2379 Einsätze im Kreis Herzogtum Lauenburg bewältigen. Darunter waren 32 Großbrände und 54 Unfälle mit dem Stichwort "Person eingeklemmt". Der rückläufige Trend bei den Aktiven, vor zehn Jahren waren noch 4541 Retter in den Wehren des Kreises aktiv, alarmiert zusehends die Verantwortlichen. "Uns gehen langsam die Ideen aus, was wir noch tun können", berichtete Klaus Hansen, Amtsvorsteher des Amtes Schwarzenbek-Land, während der Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in Elmenhorst.

Ohne die 42 Jugendlichen, die im vergangenen Jahr aus den Jugendwehren in den Einsatzdienst übernommen wurden, sähe es noch schlimmer aus. Doch die schon angespannte Situation dürfte sich noch verschärfen, wie Kreisjugendwart Stefan Jacke deutlich machte. "Um die über 50-Jährigen in den Wehren in den nächsten Jahren zu kompensieren, müssten wir 100 neue Kameraden pro Jahr bekommen", so Jacke. Ein zurzeit utopisch erscheinender Wert. "Die Verantwortlichen in den Gemeinden werden massiv Klinken putzen gehen müssen, um ihre Bürger zur Mitarbeit in der Feuerwehr zu bewegen", erklärte Kreiswehrführer Michael Raddatz. "Die Pflicht, für eine funktionierende Feuerwehr zu sorgen, liegt ganz klar bei den Gemeinden", machte er deutlich. Knapp 200 Delegierte des Verbandes hatten sich in Elmenhorst zur Mitgliederversammlung getroffen. Jacke erinnerte daran, dass es mit Motivation, Zusammenarbeit und Unterstützung gelingen könnte, die Jugendarbeit zu forcieren. Denn viele Jugendwehren würden über Mitgliedermangel klagen, drei seien aktuell sogar in einer "Ruhephase". Raddatz: "Wir müssen Projekte starten, mit denen wir auf unsere wichtige ehrenamtliche Arbeit aufmerksam machen können." Geld für Aktionen zur Mitgliederwerbung würde unter anderem aus den Glücksspieleinnahmen des Landes zur Verfügung stehen.

Der Kreiswehrführer bedankte sich während der Versammlung ausdrücklich bei den Partnern und Arbeitgebern der Feuerwehrleute, die die Einsatzbereitschaft und das Engagement der Retter erst ermöglichen würden.

"Beinahe mehr als das Feuer beschäftigt uns immer öfter auch das Wasser", berichtete Raddatz und spielte auf Überschwemmungen nach Unwetterlagen an. 2014 mussten insgesamt 320 Mal Überschwemmungen und Wasserschäden beseitigt werden. 298 Mal rückten die Feuerwehren vergeblich aus, weil Fehlalarme vorlagen. Mehr als 2500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden in Seminaren durch Brandschutzerzieher geschult. Voraussichtlich im Mai soll der Ausbildungstrakt an der Elmenhorster Kreisfeuerwehrzentrale in Betrieb gehen. Dann können wir endlich verstärkt ausbilden", freute sich Raddatz.

Mit großem Aufgebot sind am Sonnabend gegen 11 Uhr Feuerwehrleute aus Schwarzenbek und dem Amtsgebiet nach Fuhlenhagen ausgerückt. "Die erste Meldung war, dass dort der Kuhstall des Buschberghofes brennen sollte", sagt Amtswehrführer Wolf-Dieter Abel. Doch die ersten Einsatzkräfte konnten Entwarnung geben: Es schmorte lediglich der sogenannte Wechselrichter der auf dem Dach montierten Fotovoltaikanlage. Ursache: vermutlich ein technischer Defekt.