Verständigung: Muttersprachler geben Tipps für das Leben in der neuen Heimat

Die Zahl der Flüchtlinge wächst rasant. Lag die Prognose für dieses Jahr zum Jahreswechsel noch bei knapp 500 Menschen, die der Kreis aufnehmen muss, so rechnet der zuständige Fachdienstleiter in der Kreisverwaltung, Karsten Fries, jetzt mit bis zu 1200 Menschen. Dabei ist jetzt erst März, die Zahl könnte weiter ansteigen. "In Spitzenzeiten kamen 25 bis 28 Personen pro Woche bei uns an. Darunter waren im Winter aber auch verstärkt Asylbewerber aus dem Balkan. Dieser Zustrom ebbt ab. Aktuell kommen weniger als 20 Flüchtlinge zu uns", so Fries.

Trotzdem stellt die Unterbringung die Kommunen vor große Herausforderungen (wir berichteten). Jetzt sollen Sprachmittler die Mitarbeiter in den Ordnungsämtern entlasten. Der Kreis bekommt aktuell 315 000 Euro Landesmittel für die Betreuung von Flüchtlingen (95 Euro pro Kopf und Quartal). Die Summe wird aber steigen, weil die Prognosen stark übertroffen werden. "Wir investieren 150 000 Euro in ein neues Projekt, um die Betreuung der Flüchtlinge zu verbessern, die restlichen 165 000 Euro leiten wir an die Kommunen weiter", kündigt der Erste Kreisrat Norbert Brackmann (CDU) an.

Der Kreis kooperiert dafür mit dem Diakonischen Werk und der Arbeiterwohlfahrt. Die Diakonie ist für den Nordkreis (nördlich der A 24) zuständig, die Awo für den Süden und damit auch für die Stadt Schwarzenbek und das Amt Schwarzenbek-Land. Die Awo hat drei Sprachmittler eingestellt, die unter anderem Arabisch und Persisch, Dari sowie Englisch beherrschen. "Wir wollen direkt vor Ort dabei sein, wenn neue Flüchtlinge in den Rathäusern eintreffen. Dann bekommen sie ein Begrüßungspaket mit Informationen, wie der öffentliche Nahverkehr funktioniert, wo es Einkaufsmöglichkeiten und Kitas gibt. Außerdem beantworten wir in ihrer Muttersprache Fragen", erläutert Michael Treiber (Awo).

Zusätzlich gibt es regelmäßige Sprechstunden in den Rathäusern, und die Flüchtlinge bekommen auch Handynummern der Sprachmittler. "Wir gehen auch mit in die Wohnungen und machen die Neuankömmlinge mit den Nachbarn bekannt", sagt Migrationssozialberaterin Diana Bauder. Außerdem sind Schulungen für ehrenamtliche Helfer geplant.