Feierstunde im Amtsrichterhaus

Draußen blühten die Krokusse, innen war alles mit Tulpen geschmückt. Es war ein stimmungsvoller Festakt für den Freundeskreis Amtsrichterhaus am Mittwochabend am Körnerplatz 10. Aber so ganz kommentarlos wollten die Ehemaligen des zuletzt 49 Mitglieder zählenden Vereins nicht von der Bühne abtreten. Heinz Winter vom zum Jahresende 2014 aufgelösten Freundeskreis sagte: "Wir werden eingeladen in ein Haus, das wir gut kennen. Erst werden wir rausgeschmissen, jetzt werden wir geehrt", sagte Winter mit Bitterkeit. "Wir haben den guten Ruf des Hauses als Kulturstätte überhaupt erst erarbeitet. Ich fühle mich beleidigt und bin verärgert."

Wie berichtet, hatte der Freundeskreis nach 25 Jahren aktiver Kulturarbeit im Sommer 2014 die Auflösung zum Jahresende beschlossen. Damals war bekannt geworden, dass die Stadt die Kulturarbeit in dem Haus an "Leben im Dialog" (ehemals Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Gut Lanken) vergeben hatte. Auf dem Vereinskonto befanden sich damals noch 3300 Euro, die der Freundeskreis an Kirchenmusiker Markus Götze weiterreichte.

Bürgervorsteher Konrad Freiberg wollte in seiner Laudatio indes lieber den Blick nach vorn werfen. "Die Mahnung ist gut, aber die Zukunft steht vor uns. Wir freuen uns auf die neuen Partner. Das Amtsrichterhaus ist als Kulturstätte eine Perle und hat eine gute Zukunft", so der Bürgervorsteher. Das Amtsrichterhaus ist seit 1988 Kulturstätte. Von den drei Vorsitzenden des Freundeskreises waren zwei gekommen. Reinhard Wiese leitete den Verein bis 2006, Jürgen Schnoor bis 2007 und Klaus-Dieter Gottwald bis zur Auflösung. Er nahm auch die verspäteten Glückwünsche und Blumen von Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig mit einem Lächeln entgegen. Schnoor war nicht erschienen, dafür seine Ehefrau Irene.

Barbara Hollmann von Leben im Dialog freut sich auf ein volles Kulturprogramm im Jahr 2015.