Schwarzenbek (gb). Konzertabend in c-Moll samt Premiere in der St.-Franziskus-Kirche.

Während Werke des Hamburger Romantikers Felix Mendelssohn Bartholdy bereits mehrfach in Schwarzenbek erklangen, war die Aufführung des Requiem c-Moll von Luigi Cherubini mit Sicherheit eine Premiere. Auf Einladung von Kantor Markus Götze gastierten am Sonntagabend in der St.-Franziskus-Kirche der Kammerchor der Musikschule der Gemeinnützigen Lübeck und das L'Orchestra di Lubecca.

Unter der Leitung von Olga Mull interpretierten die Lübecker die monumentale Vertonung der Totenmesse, die Cherubini 1816 zum Jahrestag der Hinrichtung des im Zuge der Französischen Revolution enthaupteten Königs Ludwig XVI. (1754-1793) komponiert und 1817 mit großem Erfolg uraufgeführt hatte. Ob Struktur, Form oder Harmonik, ein komplexes Werk voller feinster Modulationen, deren saubere Intonation schnell zum Verhängnis werden kann. So auch in St. Franziskus, wo das Requiem im 60:60-Verhältnis - 60 Ausführende, 60 Zuhörer - ertönte.

Eine Mischung aus Pathos, dynamischen Kontrasten, ergreifendem Fortissimo, teils meisterhaft-furios, teils auf gehobenem Schulniveau interpretiert, füllte den Kirchenraum. Saftiges, von Streichern, Posaunen und Pauken intoniertes "Dies Irae", andächtig bis pompös Hostias, festlich Sanctus. Gekonnt wusste die aus Almaty stammende Lübecker Pianistin, Organistin, Cembalistin und Chorleiterin Olga Mull die vielen Klangnuancen zu formen und differenziert erklingen zu lassen. Aufgrund des Schwierigkeitsgrades sang der 30-köpfige Chor permanent am Limit, schlug sich tapfer und überzeugend durch das imposante Werk.

Mitreißend, voller jugendlicher Frische, aber auch Tiefgang und einem Hauch der Wiener Klassik das zweite Werk in c-Moll - die 1. Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy, die der Hamburger im Alter von 15 Jahren komponierte. Das mit Musikern aus Lübeck und Hamburg besetzte Orchester entfachte mit der Sinfonie ein wahres Feuerwerk. Schon der erste Satz (Allegro di molto) riss die Zuhörer mit, das graziöse Menuetto entzückte ebenso wie der feurige, mit einer Fuge ausklingende Schlusssatz (Allegro con fuoco). Mit sicherer Hand dirigierte Olga Mull, lockte das Orchester aus der Reserve, was den begeisterten Zuhörern eine erstklassige, temperamentvolle Wiedergabe der Mendelssohn-Sinfonie beschert hat.