Täter erbeutet Familienschmuck

Dieter H. ist ein Profi: Seit 1993 stand der bullige Mann mit dem vernarbten Gesicht immer wieder vor dem Haftrichter. Das Landgericht Aachen hatte ihn zuletzt im Jahr 2012 wegen Wohnungseinbruchsdiebstahl zu einer Haftstrafe verurteilt. Kaum wieder draußen, stieg der 37-Jährige erneut in eine Wohnung ein. Am 19. März 2013 war ein Haus am Lauenburger Elbkamp sein Ziel: Bargeld, Schmuck und elektronische Geräte im Wert von rund 15 000 Euro waren die Beute.

Vor Gericht konnte sich H. jedoch nicht mehr an den "Bruch" erinnern: "Ich habe keine Erinnerung mehr an Lauenburg." Polizist Eckhard Lesage, der als Zeuge die Örtlichkeiten schilderte, brachte die Erinnerung zurück: "Ist da nicht auch eine Jugendherberge?" Danach sprudelte es nur so aus H. heraus: Freimütig gab er den Einbruch in das Einfamilienhaus zu und nannte auch seine Komplizen - die Brüder Dogan und Murat A. aus Hamburg.

Die hätten ihn von Aachen nach Hamburg gelockt, wo er für sie einen Imbiss führen sollte. Daraus wurde jedoch nichts. Die Brüder, die H. zunächst auf ihre Kosten in einem Hotel in Wandsbek untergebracht hatten, wollten ihr Geld zurück. "Sie haben mich unter Druck gesetzt", klagte H.. Zu dritt seien sie dann nach Lauenburg gefahren. Das Ziel war zunächst ein anderes Haus am Elbkamp: "Da waren aber drei Kinder drin, und ich habe denen gesagt, mit Kindern mache ich nichts", so der Angeklagte.

Da kam ihnen Petra C. gerade recht: Die 55-jährige Geschäftsfrau hatte die unbekannten Männer auf der Straße bereits bemerkt und fuhr mit einem unguten Gefühl zur Arbeit. Als sie im Laufe des Tages zurückkehrte, fand sie ihr Haus ausgeräumt vor: Schmuck, Uhren, Bargeld sowie elektronische Geräte im Gesamtwert von 15 000 Euro fehlten. Doch der Einbrecher hatte sich an einer eingeschlagenen Fensterscheibe verletzt. Über Blutflecke konnte seine DNA ermittelt und H. festgenommen werden. Bis auf den Personalausweis hat C. von dem Diebesgut - darunter viele Erinnerungsstücke wie ihr Ehering oder eine Kette, die ihr Vater ihr einst geschenkt hatte - nichts wiedergesehen.

Kurz nach dem Einbruch hatte sie noch einen Anruf erhalten: Ein türkischer Caféhausbesitzer behauptete, einen Ikea-Ausweis sowie eine Sonnenbrille auf der Toilette gefunden zu haben, die er allerdings nur persönlich übergeben wolle. Weil C. das Angebot suspekt vorkam, verzichtete sie: Auf der Kundenkarte des Möbelhauses ist schließlich nur der Name angegeben.

Möglicherweise kam der Anruf von dem Komplizen des Angeklagten, der sich noch einmal ausdrücklich bei der Hausbesitzerin entschuldigte. Viel genutzt hat ihm das nicht: Richterin Insa Oppelland verurteilte ihn zu 14 Monaten Haft ohne Bewährung. Die Strafe könnte noch höher ausfallen: Denn H. wird demnächst wegen weitere Delikte vor einem Richter stehen.