Gymnasium schickt Schüler in französischen Teil der Schweiz

Wenn vom 3. bis 10. Mai Schüler des Schwarzenbeker Gymnasiums ihre Partnerschule im englischen Hastings besuchen, werden zehn Schüler auch in die Schweiz fliegen: Sie erwidern den einwöchigen Besuch der Schüler aus Sierre, die gestern Nachmittag via Flug nach Genf in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Diese Begegnung ist ein erster Schritt, mit der "Orientierungsschule Goubing" der Partnerstadt einen Sprachaustausch zu etablieren. "Wir würden das sehr begrüßen. Für uns Schweizer ist es sehr wichtig, mehrere Sprachen zu sprechen. Und auch die Schwarzenbeker würden davon profitieren", sagte Grégoire Zwissig, Klassenlehrer der Gastschüler aus Sierre.

Versuche, einen solchen Austausch mit einer französischen Schule in der Partnerstadt Aubenas herzustellen, verliefen im Sande. Doch jetzt gibt es eine neue Chance: Denn auch im schweizerischen Sierre wird vorwiegend Französisch gesprochen. Die zehn Achtklässler, die eine Woche bei Gasteltern in Schwarzenbek verbracht haben, sprechen jedoch bereits seit ihrem dritten Schuljahr Deutsch. "Wir haben drei Stränge", erläutert Grégoire Zwissig: "Es gibt deutschsprachige Klassen für die deutschsprachige Minderheit, französischsprachige und bilinguale Klassen, für französischsprachige Schüler, die Deutsch lernen wollen." Ab der dritten Klasse - die Grundschule in der Schweiz umfasst die Klassen 1 bis 6 - steht Deutsch als Fremdsprache auf dem Stundenplan. Danach folgt die Orientierungsschule, an die sich Berufsausbildung oder Gymnasium anschließt. Die Kinder werden in den bilingualen Klassen in Mathe, Geschichte und Erdkunde auf Deutsch unterrichtet - mindestens zwölf Stunden pro Woche.

Eine Woche reicht aus, um das Interesse an der Sprache und der anderen Kultur zu wecken, so die Erfahrung der Schweizer, für die Austauschprogramme Alltagsgeschäft sind. "Die meisten Austauschprogramme sind aber mit Schulen bei uns im eigenen Land, weil wir Französisch, Deutsch und Italienisch sprechen. Schwarzenbek wäre eine Bereicherung", sagt Mathelehrer Dominique Imhof, der die Schüler begleitete. Mehr als eine Woche ist auch nicht drin. "G 8 mit dem Abitur nach zwölf Jahren gibt uns nicht viele Spielräume. Der Lehrplan ist sehr dicht. Sollten wir über längere Austauschprogramme nachdenken, müssten wir die Ferien mit einbeziehen", sagte Französischlehrerin Saskia Stange. Gina Storr (14) freut sich auf jeden Fall schon, ihre Gastschülerin Lisa (13) im Mai wiederzusehen. "Wir haben hier fast nur Deutsch gesprochen und wollen in Sierre nur Französisch sprechen", sagte die Schwarzenbekerin.

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Serie im Vorfeld der großen Verschwisterungsfeier (Jumelage), die vom 27. bis zum 29. August in Schwarzenbek gefeiert wird.