Bühne Gülzow wagt sich an Stoff von Max Frisch

Die Bühne Gülzow, ehemals Sing- und Spielkreis, hat mehr als 60 Jahre "auf dem Buckel", und sie ist doch immer wieder erfrischend jung und prickelnd, sobald die Darsteller auf der Bühne stehen. Die Frühjahrspremieren in der heimischen Schützenhalle "Linautal" samt Folgeaufführungen sind wegen des erstklassigen Theaterspiels Jahr für Jahr ein kulturelles Highlight in Dorf und Umgebung. Ob schlicht oder aufwendig - stets hundertprozentig handgemacht. Von plattdeutschen Schwanks und Lustspielen über Kriminal-Komödien bis zur kostümprächtigen Opernaufführung reicht das Repertoire.

Es ist schon verblüffend, was die kleine ambitionierte Laientheatertruppe auf die Beine stellt. Mehr als gewagt auch das diesjährige Projekt: Bei den Gülzower Theaterwochen kommt ein anspruchsvoller Klassiker zur Aufführung, der von den Schauspielern wirklich alles fordert: "Biedermann und die Brandstifter" des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Das hoch aktuelle Werk - oft als "Lehrstück ohne Lehre" bezeichnet - feierte am 29. März 1958 Premiere im Schauspielhaus Zürich, wurde seitdem weltweit, mit konstantem Erfolg aufgeführt.

Max Frisch skizziert meisterhaft das Wechselspiel von der Selbstgefälligkeit der Akteure über Eitelkeit, Spießigkeit bis hin zur Verdrängung. Er zeigt, wie Gottlieb Biedermann das Unheil kommen sieht, nachdem er Brandstifter Josef Schmitz Unterkunft gewährt hat, und trotzdem nichts unternimmt. Mit seiner Milieustudie animiert der Schweizer Autor den Zuschauer gekonnt zum Nachdenken und zeigt zugleich auf, wozu die Selbstgefälligkeit und daraus folgender Mangel an Courage führen kann ...

"Ich denke schon, dass wir mit diesem Stück, das gerade in heutiger Zeit von höchster Aktualität erscheint, viele Zuschauer ansprechen werden", sagt die Regisseurin Renate Hüge. Die Premiere von "Biedermann und die Brandstifter" am Freitag, 20. März, ist bereits ausverkauft. Folgeaufführungen (alle in der Gülzower Schützenhalle "Linautal") sind am 21., 26., 27., 28. März jeweils um 19.30 Uhr sowie an den Sonntagen 22. und 29. März - jeweils um 15.30 Uhr. Einlass ist jeweils eine Stunde vor Spielbeginn. Für Bewirtung ist gesorgt.

Der Eintritt kostet 10 Euro. Karten sind im Vorverkauf bei Christa Bahr, Telefon (04151) 8 25 89, und im Marktreff Gülzow erhältlich. "Aufgrund der Brisanz empfehlen wir, nicht zu zögern und sich schnell die noch vorhandenen Karten zu sichern", sagt der Vorsitzende der Bühne Gülzow, Jürgen Gaebler.