Botho Grabbe legt Awo-Vorsitz nieder

Der Bürgerverein stellte erstmals einen Maibaum auf und die Kulturstätte Amtsrichterhaus wurde eingeweiht. Doch noch etwas anderes geschah 1988 in Schwarzenbek: Botho Grabbe, damals gerade einmal 64 Jahre alt, übernahm den Vorsitz der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Am Sonnabend gibt der mittlerweile 91-Jährige das Amt ab - nach 27 Jahren. Als Nachfolger steht Reisebüro-Inhaber Rudolf Neumann (66) bereit, der vor einem Jahr den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden übernommen hat.

"Es war eine schöne Zeit", zieht Grabbe Bilanz. Zunächst hatte der gebürtige Nordstrander für den Ortsverein Reisen organisiert, wurde dann zum Vorsitzenden gewählt. "Unsere Vorstandssitzungen machten wir damals in einer Privatwohnung", erinnert sich Grabbe, der seit 1970 für die SPD in der Stadtvertretung saß und von 1990 bis 1998 Bürgervorsteher war. Er baute die Reiseangebote für Senioren aus, steigerte die Mitgliederzahl von rund 50 auf aktuell 150.

Zehn Jahre später folgte die nächste große Herausforderung: der Ausbau der Begegnungsstätte an der Kolberger Straße 12. Die Räume einer ehemaligen Bäckerei samt Mietwohnung konnte der Verein zwar günstig anmieten, doch der Zustand war "marode", so Grabbe: Er warb bei Stadt, Kreis, Awo-Kreisverband und Kreissparkasse Zuschüsse in Höhe von insgesamt 100 000 D-Mark (umgerechnet 51 129 Euro) für den Um- und Ausbau ein. Heute bietet die Awo Geesthacht dort zwei Mal wöchentlich Deutschunterricht für Ausländer an, außerdem treffen sich dort jede Woche Awo-Senioren zum Kaffeenachmittag sowie die Skatspieler. Im vergangenen Jahr lud der Ortsverein zusätzlich vier Mal zum Bingospiel ein, bot vier Tagesausflüge und eine Reise nach Norderney an. Zwei Mal im Monat gibt es auch das gemeinsame Mittagessen - meistens rustikale deutsche Küche - für fünf Euro inklusive einem Getränk und Nachtisch.

Am morgigen Sonnabend wird Grabbe um 14 Uhr in Schröders Hotel, Compestraße 6, zum letzten Mal seinen Jahresbericht halten. Sollte sich für den nach Neumanns Wahl vakanten Stellvertreter-Posten niemand finden, würde der 91-Jährige noch einmal einspringen - große Lust dazu hat er nicht: "Ich gehe dann in Rente, setze mich nur noch hin und höre zu."