Zu wenig Stellplätze am Bahnhof

Immer mehr Pendler fahren mit der Bahn von Schwarzenbek nach Hamburg. Die 250 Parkplätze im P+R-Bereich sind schon am frühen Morgen belegt, die Züge voll. Viele der täglich im Durchschnitt 2500 Fahrgäste weichen in umliegende Straßen wie die Buschkoppel aus, um ihre Wagen abzustellen. In einem Punkt sind sich die Politiker einig: Das Chaos muss ein Ende haben. Aber über die Frage des "Wie" herrscht erheblicher Dissens.

Eine geringfügige Entlastung könnte es geben, wenn die Stadt das Gelände des Taubenzüchtervereins an der Kerntangente zwischen der bestehenden P+R-Anlage und der Autowaschanlage übernehmen kann. "Der Verein braucht die Fläche nicht mehr, die Gespräche über Pacht oder Kauf laufen. Es sieht gut aus", sagt Bürgervorsteher und SPD-Ortsvereinsvorsitzender Konrad Freiberg.

Aber über das weitere Vorgehen herrscht Uneinigkeit. Die CDU will den Park an der Ecke Compestraße/Jungfernstieg in einen bahnhofsnahen Parkplatz umwandeln. Das lehnt die SPD bislang ab. Auch die Umwidmung des Ritter-Wulf-Platzes in einen Parkplatz - ebenfalls eine CDU Forderung - wollen die Sozialdemokraten nicht.

Jetzt sollen die Bürger und die Pendler die Chance bekommen, ihre Meinung zu äußern. Freiberg: "Wir entwickeln gerade einen Fragebogen und wollen herausfinden, ob die Schwarzenbeker zwei Großparkplätze im Zentrum haben wollen. Das würde das Erscheinungsbild der Innenstadt komplett verändern." Die Befragung ist unter anderem auf dem Wochenmarkt, aber auch am Bahnhof geplant. Die Aktion hat der SPD-Vorstand in dieser Woche beschlossen, sie soll bereits im März starten.

Allerdings könnten bis dahin bereits Fakten geschaffen sein: Denn die CDU hat für die nächste Sitzung der Stadtvertreter (26. Februar, 19 Uhr, Festsaal des Rathauses) einen umfassenden Antrag zur Verbesserung der Parksituation im Umfeld des Bahnhofes gestellt. Darin enthalten sind die besagte Umwandlung der Grünanlage am Jungfernstieg in einen Parkplatz und die Nutzung des Grundstücks der Taubenzüchter. Die Christdemokraten gehen aber noch einen Schritt weiter. Sie wollen von der Verwaltung prüfen lassen, ob der Bau eines Parkdecks beziehungsweise eines Parkhauses an der Nordseite des Bahnhofs zwischen den Gleisen und der Kerntangente finanzierbar wäre.

Möglicherweise könnten dann in diesem Bereich wieder die vor zwei Jahren von den Politikern abgelehnten Parkgebühren ins Spiel kommen. "Ich könnte mir vorstellen, dass viele Pendler dafür bezahlen würden, wenn sie verlässlich einen festen Stellplatz bekämen", sagt Freiberg, der die Idee der Parkpalette in Bahnhofsnähe deutlich charmanter findet als Großparkplätze im Stadtzentrum.