Kohlenmonoxid: Feuerwehr hat nun Warnmelder

Ein tragisches Unglück mit drei Toten und mehreren Verletzten am 2. Dezember 2014 in Hamburg-Harburg hat die Gefahr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt: Kohlenmonoxid (CO) als tödliches Gas in Häusern. Aufgrund einer defekten Heizungsanlage im Keller hatte sich der geruchlose und unsichtbare Stoff in einem Mehrfamilienhaus ausgebreitet und die Menschen vergiftet. Die Einsatzkräfte der Hamburger Feuerwehr bemerkten zunächst nichts von der Gefahr, denn ihnen fehlten CO-Warner. Bei der Berliner Feuerwehr gehören diese lebensrettenden Helfer seit zwei Jahren zur Standard-Schutzausrüstung. Und während die Geräte in Hamburg erst jetzt beschafft werden, hat Schwarzenbeks Freiwillige Feuerwehr bereits erste CO-Warner in Dienst genommen.

Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH-Netz) hat der Feuerwehr die kleinen Lebensretter zur Verfügung gestellt. "Ab sofort tragen bei uns die Einsatzleiter oder die Zug- und Gruppenführer schon bei der Erkundung einer Einsatzstelle die CO-Warner, um mögliche Gefahren durch Kohlenmonoxid frühzeitig zu erkennen", erklärt Feuerwehrchef Thorsten Bettin. "Die Feuerwehrleute nehmen das Gas nicht wahr. Wenn sie es einatmen, ist es bereits zu spät", berichtet Jörg Peters von SH-Netz.

Ein typisches Szenario: Häufig werden Feuerwehrleute von anderen Rettungskräften hinzugezogen, um eine Tür zu öffnen, wenn dahinter eine hilflose Person vermutet wird. "Ist dann CO im Raum, schlagen die empfindlichen Geräte an, sobald ein Grenzwert erreicht ist", sagt Bettin. Dann setzen die Retter Atemschutzgeräte ein und sind sicher.

Diese Vorgehensweise hätte auch bei dem Fall in Harburg vor zwei Monaten geholfen. Aber die Retter hatten zunächst keine Hinweise auf das gefährliche Gas - da ihnen Messgeräte fehlten. Zunächst hatte der Rettungsdienst der Feuerwehr nachts drei Verletzte wegen verschiedener Symptome ins Krankenhaus gebracht. Am Mittag des darauffolgenden Tages wurden dann die ersten beiden Toten entdeckt und ein Großeinsatz lief an.

Peters: "Uns als Netzbetreiber für Strom und Gas ist es wichtig, Sicherheit unter verschiedenen Aspekten zu gewährleisten. Einerseits hinsichtlich der Energieversorgung. Andererseits aber auch im Notfall, wenn wir die Hilfe der Feuerwehr benötigen. Dann hat der Schutz der Einsatzkräfte oberste Priorität." Die Stadt Schwarzenbek hätte die CO-Warner über den kommunalen Haushalt nicht so zeitnah beschaffen können. "Es ist großartig, wie spontan die SH-Netz AG unserer Feuerwehr hier helfen konnte", lobte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig.

Für dieses Jahr ist auch eine von SH-Netz organisierte Fortbildung über Autos mit neuen Antriebstechnologien wie Elektromobile oder Gasautos geplant. "Deren Anteil wird sicher deutlich steigen, da ist es gut, wenn wir uns mit möglichen Gefahren vertraut machen können", so Bettin.