Expertentipp: Norddeutschland hat niedrigste Spritpreise

Laut Untersuchung des ADAC sind die Spritpreise in Norddeutschland am günstigsten: So zahlten am 23. Januar Bremer Autofahrer für den Liter Super E 10 1,238 Euro, gefolgt von Hamburgern (1,243) und Schleswig-Holsteiner (1,256). Am teuersten tankten die Brandenburger mit 1,271 Euro. Doch diese regionalen Unterschiede sind nichts im Vergleich zu den Preissprüngen, die der Benzinpreis im Laufe eines Tages macht: In Schwarzenbek kostete der Liter Super gestern Morgen noch 1,319 Euro. Im Verlauf des Tages senkten die Tankstellen jedoch kontinuierlich die Preise. Gegen Redaktionsschluss kostete der Liter nur noch 1,239 Euro.

Andrea Reinhold erklärt, warum dies so ist. Die Betreiberin der Lotherol-Tankstelle an der Lauenburger Straße ist Trägerin des WVS-Wirtschaftspreises und stellte ihre Firma am Mittwochabend bei einer Veranstaltung des DHB Netzwerk Haushalt vor. "Es gibt aktuell ein Überangebot an Rohöl auf dem Weltmarkt", so Reinhold.

Durch die Fracking-Methode fördern die USA derzeit viel Öl. Die Golfstaaten, die sonst zur Preiskorrektur ihre Förderung gedrosselt haben, tun dies jedoch diesmal nicht. "Seit Mitte 2014 ist der Rohölpreis rapide gefallen", erläutert die Expertin. Im Durchschnitt kostete das Barrel Rohöl im Vorjahr 98 US-Dollar und liegt derzeit bei um die 50 Dollar.

Auch die Benzinpreise sind gesunken, jedoch nicht im gleichen Ausmaß: Der Durchschnittspreis lag 2014 bei knapp über 1,50 Euro. Ein Grund ist die Mineralölsteuer: Seit 2003 ist sie bei 65,5 Cent festgeschrieben - unabhängig vom Spritpreis. Auch Reinhold ist über eine Festbetrag am Literpreis beteiligt: "Der liegt im niedrigen, einstelligen Eurobereich."

Der Preisvergleich, früher fuhren die Pächter mehrmals am Tag ihre Mitbewerber ab, erfolgt heute per Smartphone-App: 46 Anbieter hat die bundesdeutsche Markttransparenzstelle als offizielle Informationsdienste zugelassen. Senkt eine der drei Schwarzenbeker Tankstellen ihre Preise, folgen die anderen wenig später automatisch: "Wir liegen in etwa gleichauf mit der Classic und sind immer mindestens einen Cent günstiger als die Aral", erläutert Reinhold. Senken Betriebe im Umland die Preise, reagiert die Pächterin: "Dann rufen wir in unserer Zentrale an und bitten, ebenfalls die Preise senken zu können."

Preiserhöhungen gibt es derzeit nur einmal am Tag: "Kurz vor Betriebsschluss erhalten wir eine Mitteilung über den Preis, mit dem wir am nächsten Morgen wieder starten", so Reinhold. Um 6 Uhr beginnt das Spiel dann von Neuem. Spezielle Tage, an denen die Preise günstig sind, gibt es nach Reinholds Einschätzung nicht. Ihr Tipp: "Abends tanken, dann sind die Preise am niedrigsten."