Wurfsport: Seit 25 Jahren wird geboßelt

Seit einem Vierteljahrhundert ist das Boßeln in Gülzow ein fester Termin im Januar. Vor 25 Jahren lud der CDU-Ortsverein zum ersten Mal zu der friesischen Spaßveranstaltung ein. Ziel des Mannschaftssports ist es, eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen über eine mehrere Kilometer lange Strecke zu werfen.

"Wir wollten eine Sache in das Dorf bringen, die man auch im Winter machen kann", erinnert sich Gülzows ehemaliger Bürgermeister Günther Noß (69). Kennengelernt hatte er den Kugelsport bereits einige Jahre zuvor im Husumer Raum. 1990 kamen erstmals Menschen aus dem Ort zusammen um ihre Wurfkünste unter Beweis zu stellen. Wie viel Spaß das Boßeln macht, erlebten trotz Schneetreiben jetzt 30 große und kleine Gülzower. Ausgestattet mit Bollerwagen, der mit "Hustensaft" für die Großen und alkoholfreiem Kinderpunsch beladen war, starteten zwei Mannschaften am Markttreff im Ortszentrum.

Die Mannschaft, die zurück liegt, darf als erste werfen. Die Ergebnisse werden von den zuvor gewählten Mannschaftsschriftführern notiert. Wenn die 1,5 Kilo schwere Kugel aus Hartgummi, Kunststoff oder Holz mal im Graben oder im Knick landet, wird sie mit dem sogenannten Boßelkugel-Krabers, einer Stange mit halbkugelförmigen Ring am Ende, wieder heraus "gefischt". Eineinhalb Stunden dauert die drei Kilometer lange Strecke rund ums Dorf. Gewonnen hat das Team, das am Ende die wenigsten Würfe benötigt hat. Einen Preis gibt es jedoch nicht: "Hier geht es nur um den Spaß", sagt CDU-Vize Maik Schmidt. Das bestätigt auch Karin von der Lieth: "Das Boßeln bringt einfach Spaß, da es so gesellig ist." Die gebürtige Hamburgerin lebt seit einigen Jahren in Gülzow und lässt sich nur ungern das Spaßturnier entgehen. Ähnlich sieht es Arne Rautenberg (47). Der Polizist war schon vier bis fünf Mal dabei: "Es ist eine schöne Sache, weil die ganze Familie mitmachen kann."