Feuerwehr: Ampelschaltung gefährdet Zehn-Minuten-Frist

Um die Sicherheit der Menschen in Schwarzenbek bei einem Brand oder einem Unfall nach wie vor gewährleisten zu können, hat Feuerwehrchef Thorsten Bettin während der Mitgliederversammlung der ehrenamtlichen Retter der Stadt Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig eine To-Do-Liste mitgegeben. Die Liste soll in den politischen Gremien als Beratungsgrundlage dienen.

"Der Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt empfiehlt zwei Punkte zur Umsetzung, um bei einem als Basis angenommenen so genannten 'kritischen Wohnungsbrand' optimale Hilfe zur Menschenrettung bieten zu können", sagt Bettin. Zum einen benötigt die Feuerwehr als Ersatz für ein Tanklöschfahrzeug mit sechs Sitzplätzen und wenig Technik ein besser ausgestattetes Fahrzeug für eine Löschgruppe (insgesamt neun Personen) mit großem Wassertank und viel Technik. Zum anderen müsste die Ampelschaltung an der Kreuzung von Lauenburger Straße und Meiereistraße anders geschaltet werden.

Wegen zahlreicher Unfälle beim Linksabbiegen gibt es seit vergangenem Jahr dort nur jeweils eine Grünphase pro Fahrtrichtung. Entsprechend länger dauern die Rotphasen für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Für die Feuerwehrleute ist das fatal: "Den Kameraden, die durch den Tunnel kommen, geht im Alarmfall auf dem Weg zur Feuerwache einfach zu viel Zeit beim Warten vor der roten Ampel verloren", beklagt Bettin. Die Wartezeit der Retter auf dem Weg zur Wache wird auf die Ausrückzeit angerechnet und führt in der Folge dazu, dass Teile der Stadt nicht schnell genug erreicht werden können. Maximal zehn Minuten darf es nach dem Eingang eines Notrufes dauern, bis eine Löschgruppe am Einsatzort ist und helfend eingreifen kann.

Immerhin: Für ein neues Fahrzeug ist Geld da. Ute Bochers-Seelig erklärte, dass die Stadt im Haushalt 2015 für die Feuerwehr 565 000 Euro eingestellt habe, von dem unter anderem das neue Fahrzeug beschafft werden soll. "Ausrüstung für die Feuerwehr kostet gut angelegtes Geld", sagte sie und lobte das ehrenamtliche Engagement der 93 Aktiven als einen "unverzichtbaren Bestandteil des Sicherheitskonzeptes unserer Stadt". Auch Kreiswehrführer Michael Raddatz zollte den Schwarzenbeker Feuerwehrleuten seinen "vollen Respekt" aufgrund der vielen Einsätze, die bewältigt werden müssen. 160 Mal rückten die Feuerwehrmänner 2014 aus, dabei retteten sie 34 Menschen aus Notlagen. Raddatz lobte auch die "herausragenden Leistungen" der Jugendfeuerwehr, die bundesweit bei Wettkämpfen oft vorne mit dabei ist.

Wie hoch die Beanspruchung der ehrenamtlichen Retter ist, macht ein Blick in die Statistik des Vorjahres deutlich. An 34 Tagen wurden 73 Einsätze bewältigt, davon 30-mal zwei Einsätze, dreimal drei Einsätze und einmal sogar vier Einsätze an einem Tag. Bettin erinnerte in seiner Jahresbilanz zudem an einen Einsatz am Paul-Gerhard-Ring, wo ein Blitzeinschlag einen Dachstuhl in Brand gesetzt hatte: Noch bevor der Notruf bei der Feuerwehr einging, wurde das Ereignis bereits in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. "Hier läuft in unserer Gesellschaft einiges schief. Diesem gilt es entgegen zu wirken, da ist jeder Einzelne gefordert", sage der Feuerwehrchef.