Schwarzenbek (cus). Am 4. Mai jährt sich der 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Neuengamme.

Ein Tag, den Ernst Schefe nicht mehr erlebte: Am 26. April 1944 starb der 69-Jährige beim "Frühsport" - so zumindest vermeldet es das Lagerprotokoll. Seit Dienstag ziert ein Blumengesteck Schefes Gedenkstein neben dem Amtsrichterhaus am Körnerplatz 10. SPD-Mitglieder und Jusos legten den Kranz nieder und erinnerten an Ernst Schefe: 1875 geboren trat er als 18-Jähriger der SPD bei, war von 1910 bis 1922 Ortsvorsitzender und saß seit 1919 für die SPD im Kreistag.

1940 wurde er für seine Kritik am Nazi-Regime zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, 1944 erneut denunziert und ins KZ Neuengamme gebracht. "Ernst Schefe starb, weil er sich getraut hat, das Regime der Nationalsozialisten zu kritisieren und dafür einzustehen. Die Jusos stimmen dem Bundespräsidenten zu, wenn er sagt, dass es keine deutsche Identität ohne Auschwitz gibt", erklärt der Juso-Kreisvorsitzende Calvin Fromm.