Fusion: Im Südkreis erweitern Annington und Gagfah ihren Bestand auf fast 3000 Wohnungen

Am Mittwoch gab das Kartellamt grünes Licht: Die Deutsche Annington Immobilien Gruppe schluckt den Mitbewerber Gagfah Group, zahlt 3,9 Milliarden Euro für den Deal und avanciert damit zum zweitgrößten Immobilienanbieter Europas. Mit über 350 000 Wohnungen (bisher Annington: 211 000, Gagfah: 144 000) liegt der neue Verbund nur hinter Unibail-Rodamco aus Frankreich.

Nach Angaben von Annington-Sprecherin Jana Kaminski soll die formale Transaktion der Aktien im März erfolgen. Wann und unter welchem Namen der Megakonzern am Markt platziert wird, steht noch nicht fest. "Erst nach der Aktienübertragung wird es darum gehen, beide Unternehmen zusammenzuführen", sagt die Sprecherin.

Die beiden Unternehmen sind im Südkreis so aufgestellt: Annington verfügt in Geesthacht über 2000 Wohnungen, in Schwarzenbek beträgt das Kontingent 400. Neupartner Gagfah besitzt in Geesthacht 460, in Schwarzenbek 66 Wohnungen.

Zuletzt war die Deutsche Annington gerade in der Europastadt sehr umtriebig. 3,1 Millionen Euro wurden in die Sanierung diverser Liegenschaften in den Straßen Finkhütte, Delfzijler Straße und Verbrüderungsring investiert, 110 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 8100 Quadratmetern energetisch auf Vordermann gebracht. Energiekostensenkung, Klimaschutz und Komfortsteigerung sind Schlagworte, die der Immobiliengigant in diesem Zusammenhang mit dem Standort fallen lässt. "Die Modernisierungen sind ein klares Bekenntnis zu Schwarzenbek", sagt Matthias Stock, Chef von Annington Nord.

Fassadendämmung, energiesparende Fenster, Modernisierung von Treppenhäusern, Detailarbeiten wie größere Hausnummern, frischere Wandfarben - tatsächlich erledigte der Konzern diese Arbeiten im vergangenen Jahr, wie unserer Zeitung eine Anwohnerin aus der Delfzijler Straße bestätigt: "Es wurde etwas gemacht, aber der Umbau hat Ewigkeiten gedauert", berichtet sie. Aber: "Jetzt geht dafür seit einiger Zeit das Licht im Keller nicht mehr."

Typisch Annington, würden Kritiker sagen. Von Mietervereinen wird dem Wohnungsmulti immer wieder vorgehalten, verschiedenen Wartungsmaßnahmen zu spät oder gar nicht nachzukommen. Der Deutsche Mieterbund kritisierte den Konzern mehrfach, weil die Nebenkostenabrechnungen für Mieter vielfach nicht nachvollziehbar seien. Zuletzt rückte eine 45-minütige WDR-Reportage die Wohnungsqualität des Annington-Fundus in ein düsteres Licht

Ob sich überhaupt etwas durch die Fusion für Schwarzenbeker und alle anderen Mieter der beiden Gesellschaften ändert, steht noch nicht fest. Mieterhöhungen schließen die "frisch vermählten Giganten" aus. Bettina Benner von der Gagfah sagt: "Die Mieter werden sicher nicht die Verlierer sein." Und Kollegin Kaminski verspricht: "Bei allen Mieterfragen wird es künftig das Beste aus beiden Welten geben."