Handarbeitsgruppe sucht neue Bastelstube - Rotes Kreuz fordert künftig Miete statt einer Spende

Instrumente für den Spielmannszug, ein neuer Belag für die Billardtische im Jugendzentrum oder eine Parkbank im öffentlichen Raum - mit Häkel- und Strickarbeiten hat die Handarbeitsgruppe des DHB Netzwerk Haushalt (ehemals Hausfrauenbund) schon viel Gutes finanziert. Offen ist nun jedoch, ob die etwa zehn älteren Damen sich auch künftig zwei Mal im Monat zu Handarbeiten und Basteln treffen können.

Vor Weihnachten erhielt der Ortsvorsitzende, Ex-Bürgermeister Frank Ruppert, Post vom DRK-Ortsverein. Statt wie bisher gegen eine Spende von 120 Euro im Jahr sollen die Hausfrauen künftig 40 Euro pro Veranstaltung im DRK-Zentrum zahlen. "Das können wir uns nicht leisten", sagt Irene Schnoor, Leiterin der Handarbeits-AG: "Mit unseren Bastelarbeiten, die wir auf Basaren verkaufen, erlösen wir maximal 500 bis 600 Euro im Jahr." Die würden künftig komplett ans DRK gehen und noch nicht ausreichen: Über das Jahr wären 960 Euro fällig.

Fehrmann hart: Müssen Reinigung und Heizung bezahlen

Ruppert hat inzwischen den DRK-Vorsitzenden Joachim Vilmar angeschrieben und um eine kulante Lösung gebeten. Zudem hat er einen Zuschussantrag an die Stadt gestellt und will nach freien Räumen in städtischen Immobilien fragen. Beim DRK zeigt man zumindest etwas Entgegenkommen: "Bei einem kleineren Raum wäre auch nur die Hälfte der Nutzungsentschädigung fällig", sagt Geschäftsführer Stefan Fehrmann. Das wären dann aber immer noch knapp 500 Euro. Die bisherigen 120 Euro reichten keinesfalls aus, sagt Fehrmann: "Für gerade einmal zehn Euro im Monat können wir weder Reinigung noch Heizung bezahlen."

Die bisher kostenfreie Nutzung beruhe auf einer mündlichen Verabredung der beiden Vereinsvorstände, die vor Jahrzehnten getroffen wurde, erinnert sich Schnoor. 1992 war der Hausfrauenbund mit ins neu errichtete DRK-Zentrum gezogen. Schnoor: "Weil unser Schrank mit den Handarbeitsutensilien beim Transport kaputt ging, hat uns das DRK damals sogar einen neuen gestellt." Die langjährige Verbundenheit zählt für Vilmar jedoch nicht: "Die Zeiten haben sich geändert." Das DRK müssen mit seinen aktuell drei Immobilien, in denen unter anderem Kleiderkammer, Tafel und Rotkreuzmarkt untergebracht sind, sehr genau wirtschaften.

Auch andere DRK-Organisationen, die in Schwarzenbek Sitzungen oder Übungsabende durchführen, müssen die Nutzungspauschale begleichen. Das gilt auch für den Sozialverband Deutschland, der im DRK-Zentrum ein Büro gemietet hat und dort zwei Mal pro Woche Beratungen anbietet. Oder den DGB, der einmal im Monat dort zu Vorstandssitzungen zusammenkommt.

Letzte Chance für Handarbeiterinnen sind private Treffen

Andere Vereine nutzen Gaststätten für Treffen. Das macht auch das Netzwerk Haushalt: 23 von insgesamt 103 Mitgliedern kamen gestern in Schröders Hotel zum Neujahrsfrühstück. Die Gaststätten stellen die Räume in der Regel kostenlos zur Verfügung, refinanzieren dies aber über den Verzehr. Gruppen wie der Schachklub oder das Lokale Bündnis für Familie treffen sich hingegen in den Altersheimen. "Wir öffnen unsere Räume gegen einen kleinen Obolus gerne für Gäste. Es ist eine Frage der Absprache", sagt Bärbel Raithel, Leiterin der Seniorenresidenz St. Franziskus. Letzte Möglichkeit für die Handarbeitsgruppe: Die Frauen treffen sich privat.