Feuerwehrbilanz: 160 Einsätze und immer mehr Fehlalarme

Die Einsätze Nummer 1 und Nummer 160 für Schwarzenbeks Feuerwehrleute im Jahr 2014 glichen sich fast wie ein Ei dem anderen. "Unser Jahr begann am 1. Januar so, wie es für uns am 30. Dezember auch endete", erklärt Feuerwehrchef Thorsten Bettin. In beiden Fällen brannten zunächst Autos, dann ein Carport beziehungsweise eine Garage. Dann griffen die Flammen auf die angrenzenden Wohnhäuser über. "Die Folge waren jeweils stundenlange Löscharbeiten", erklärt Bettin. Erst zum Auftakt an der Bismarckstraße in Schwarzenbek, dann zum Jahresende in Kollow.

Insgesamt rückten die knapp 100 Feuerwehrmänner der Stadt, die ausschließlich ehrenamtlich aktiv sind, 160 Mal zu Einsätzen aus. Dabei retteten sie 39 Menschen aus Notlagen. Zwei Mal kam jede Hilfe zu spät. Bettin: "Unsere Statistik weist 41 Brände und 61 Technische Hilfeleistungen auf."

Segen und Fluch der Rauchwarnmelder

Während der Vergleich der Brände und Hilfeleistungen zu den 151 Einsätzen vor zehn Jahren nahezu konstant ist, hat sich die Zahl der Fehlalarme seitdem verdreifacht. "Da verzeichnen wir schon einen kontinuierlichen Anstieg, was durch immer mehr automatische Brandmeldeanlagen sowie Rauchwarnmelder bedingt ist", sagt Bettin. Allerdings, und darauf legt Bettin großen Wert: "Wir hatten durch Rauchwarnmelder auch schon mehrere Einsätze, die so früh erkannt wurden, dass größerer Schaden verhindert werden konnte."

Mit 160 Einsätzen liegt der Wert im langjährigen Mittel. "Über das Jahr verteilt war unsere Belastung aber sehr unterschiedlich. Im Juli etwa waren wir 25 Mal unterwegs, im Dezember hatten wir nur neun Einsätze", bilanziert der Feuerwehrchef, der im Mai die Nachfolge von Martin Schröder angetreten hatte. Als bedenklich stuft die Feuerwehr einen Einsatz am Paul-Gerhard-Ring im Juli ein: Feuerwehrleute erfuhren über soziale Netzwerke eher von einem Blitzeinschlag in ein Doppelhaus als durch ihre Alarmmelder. Anwohner hatten das Geschehen im Internet veröffentlicht und nicht daran gedacht, die Feuerwehr anzufordern. Auch zwei Einsätze im selben Haus innerhalb von zwei Wochen an der Lauenburger Straße waren eine Besonderheit: In einem Wohnheim brannte es zwei Mal nach Brandstiftungen.

Auch in Kollow (beim Brand eines Weizenfeldes am 2. August) oder in Sahms (beim Großbrand eines Bauernhofes am 6. September) waren die Retter gefordert. Bettin: "Im Gegenzug konnten wir uns aber auch immer auf unsere Nachbarwehren verlassen, wenn wir in der Stadt Unterstützung benötigten." Wie beim Kellerbrand am 10. November an der Blinden Koppel. Dort half es nur, den Keller mit Löschschaum zu fluten, weil der Brandherd aufgrund von Hitze und Qualm unerreichbar war.

Neues Tanklöschfahrzeug soll gekauft werden

Alle zwei Wochen treffen sich die Feuerwehrmänner montags, um für mögliche Einsatzszenarien zu trainieren oder mit der umfangreichen Technik zu üben. "Unsere 2013 neu beschaffte Drehleiter hat sich bereits mehrfach bewährt. Jetzt planen wir den Kauf eines neuen Tanklöschfahrzeugs, weil es auch bei uns in der Stadt schwieriger wird, an ausreichend Löschwasser zu kommen", sagt Bettin. Hintergrund sind aufgrund neuer Bestimmungen reduzierte Leitungsquerschnitte. Für die Feuerwehr steht so im Brandfall nicht ausreichend Löschwasser zur Verfügung.

Am 30. Januar treffen sich die Feuerwehrleute um 19.30 Uhr zur Mitgliederversammlung in der Feuerwache an der Lauenburger Straße. Auf der Tagesordnung stehen Berichte, Wahlen, Ehrungen und Beförderungen.