Umfrage: So sieht es in Rathäusern aus

Als das Bundeskabinett im Dezember den Entwurf für das "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen" beschloss, war die Freude bei den Sozialdemokraten im Kreis groß: "Endlich geht es in der Gleichstellungspolitik ein großes Stück nach vorn", freute sich die stellvertretende Kreisvorsitzende Birgit Wille.

Betroffen sind 108 DAX-Unternehmen, die bis 2016 ihre Aufsichtsräte mit mindestens 30 Prozent Frauen besetzen müssen. Weitere 3500 Unternehmen müssen noch in diesem Jahr flexible Quotenpläne für Aufsichtsräte, Vorstände und das Management vorlegen. Gleiches gilt für den öffentlichen Dienst des Bundes. Wille und die Schwarzenbeker SPD-Kreistagsabgeordnete Kirsten Niemann fordern daher, dass sich auch der Kreis, die Kommunen sowie kommunale Unternehmen daran ein Beispiel nehmen.

Ausgerechnet die Kreisstadt Ratzeburg hinkt jedoch hinterher, wenn es um Frauen in Spitzenpositionen geht. In der Stadtverwaltung ist keine Führungsposition mit einer Frau besetzt. Etwas besser sieht es in der Kreisverwaltung aus: Unter den drei Fachbereichsleitern gibt es mit Dörte Kröpelin eine Frau, in der Ebene der Fachdienstleiter ändert sich die Quote jedoch zum Negativen: Von 29 Posten sind nur vier mit Frauen besetzt. Auch eine Ländrätin wird es nicht geben: Zwar hatte sich eine Frau um das vakante Amt beworben. Kathrin Weiher zog jedoch zurück und ist jetzt Kultursenatorin in Lübeck. Etwas besser ist die Bilanz bei der Kreissparkasse: Von 54 Führungsposten unterhalb der beiden männlichen Vorstände sind etwa 20 Prozent in Frauenhand.

Weiter im Süden sieht es besser aus: Neben den zwei männlichen Chefs sind bei der kreiseigenen Abfallwirtschaftsgesellschaft Südholstein (AWSH) zwei von vier Abteilungsleiterposten mit Frauen besetzt. Kaum zu toppen in Sachen Quote ist die Stadt Schwarzenbek - und das nicht erst seit der Wahl von Ute Borchers-Seelig zur kreisweit ersten hauptamtlichen Bürgermeisterin: Drei von vier Fachbereichsleitern sind Frauen. Im Geesthachter Rathaus ist die Erste Stadträtin Maren Marquardt die einzige Frau unter fünf Männer, in Lauenburg gibt es in der obersten Führungsebene der Verwaltung gar keine Frau.

Anders sieht es beim Blick auf die Politik aus: In nahezu allen Rathäusern sowie dem Kreistag erreichen Frauen eine Quote von etwa 30 Prozent. Spitzenreiter ist hier Mölln mit 37, Schlusslicht jedoch Schwarzenbek mit 21 Prozent.