Bilanz: CDU-Bundestagsabgeordneter Norbert Brackmann zu Bahnlärm, Umgehungsstraßen und China

Als Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis 10 (Lauenburg und Südstormarn) sowie als CDU-Fraktionschef im Kreistag und amtierender Landrat kann Norbert Brackmann derzeit an vielen Stellschrauben drehen. So fiel seine Jahresbilanz auch positiv aus: Der Bestand des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Lauenburg sei gesichert und der Lärmschutz in Schwarzenbek auf einem guten Weg.

"Das Bundesprogramm zur Lärmschutzsanierung wurde um 10 Millionen auf 110 Millionen Euro aufgestockt", so Brackmann. Die allein bedeutet noch nicht, dass Schwarzenbek - bisher auf Platz 373 der Prioritätenliste - auch schnell in den Genuss eines passiven Schutzes durch Wälle und Mauern gegen den Bahnlärm kommt. Allerdings sollen im kommenden Jahr neue Untersuchungen erfolgen, die nicht mehr einen imaginären Mittelwert, sondern Spitzenwerte feststellen und einen größeren Bereich umfassen sollen. Brackmann: "Wenn mehr Menschen betroffen sind, kann Schwarzenbek in der Prioritätenliste aufrücken."

Heftige Kritik übt der Haushaltspolitiker jedoch an seinen Kollegen im Land: sowohl Umweltminister Robert Habeck (Grüne), der im Bereich des Hochwasserschutzes in Lauenburg eine andere Linie fährt, als auch Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD). "Es gibt kein einziges baureifes Verkehrsprojekt in Schleswig-Holstein", wirft Brackmann dem Minister vor.

Zwar habe bereits die christlich-liberale Vorgängerregierung die Planungskapazitäten in den Verkehrbehörden reduziert, Meyer habe sie jedoch nicht wieder aufgestockt - mit Konsequenzen auch für die Umgehungen in Schwarzenbek und Geesthacht. "Erst auf öffentlichen Druck wurden sie vom Land wieder für den nächsten Bundesverkehrswegeplan angemeldet", so Brackmann, der einen Teilausbau zwischen Zubringer Nord und B 209 vorgeschlagen hatte. Den hatte Kiel jedoch mit Hinweis auf ein neues Planungsverfahren verworfen. "Für dieses Teilstück hätten wir auf jeden Fall eine positive verkehrliche Bewertung erhalten", widerspricht Brackmann.

Gute Chancen sieht der Erste Kreisrat auch bei der Ansiedlung neuer Unternehmen im Kreis und setzt dabei auch auf China. "Heute ist es eine andere Situation als noch vor fünf oder sechs Jahren. Es ist alles konkreter, und es ist auch mehr drin", so Brackmann. Bis dahin war es "ein Lernprozess" für die chinesischen Unternehmen, der auf deutscher Seite auch mit Enttäuschungen verbunden war, spielt Brackmann auf die Pläne eines großen Heimtextilzentrums mit 1000 Arbeitsplätzen an.

Er empfiehlt Netzwerke und "Cluster" zu gründen, um weitere chinesische Unternehmen in den Kreis zu holen: "Wir können nicht allein darauf setzen, abwanderungswillige Betriebe aus Hamburg zu gewinnen. Dort wird es irgendwann auch wieder eine Rückwärtsbewegung geben."