Versicherung: Schwarzenbekerin kritisiert fehlenden Ausgleich

Als Hebamme freiberuflich tätig zu sein, ist schon lange zum Existenzkampf geworden. Als die Schwarzenbekerin Ilse Renken vor 22 Jahren in ihrem Beruf anfing, zahlte sie damals als Freiberuflerin mit Geburtshilfe gerade einmal 121 DM als Versicherungsprämie im Jahr. Das war im Jahre 1992. Wie sich die Zeiten ändern: Für den Juli des kommenden Jahres kündigte der Versicherungsmakler Securon beim Deutschen Hebammenverband (DHV) an, die Haftpflichtprämie für freiberuflich tätige Hebammen noch einmal erheblich anzuheben und zwar auf 6274 Euro im Jahr. Das entspricht einem Beitragszuwachs von etwa 23 Prozent in dieser Berufsgruppe und stellt die Frauen vor Existenzprobleme.

"Diese Prämiensteigerung werden viele nicht schultern können, wenn es keinen echten Ausgleich durch den Sicherzustellungszuschlag gibt", sagt DHV-Präsidentin Martina Klenk. Denn dieser vom Gesetzgeber neu definierte Zuschlag soll zwar ab Juli 2015 greifen und speziell denjenigen helfen, die frei und mit einer niedrigen Geburtenrate arbeiten, ist aber weder von der Höhe noch von der Finanzierung exakt definiert. Ein Schwachpunkt, den unter anderem auch Ilse Renken am Konzept sieht: "Die genaue Vergütungsart ist weiterhin bei all den verschiedenen Berufsmodellen völlig unklar."

Weiterhin fehlt es an vernünftigen Ausgleichszahlungen gerade für Freiberufler von Krankenkasse und Staat. Der DHV bietet ab Juli 2015 die einzig noch bestehende Gruppenhaftpflichtversicherung an. Überhaupt ist unter den Versicherungsagenturen die Bereitschaft, Hebammen zu versichern, sehr gering. Und spätestens nach Juni 2016 wird es richtig problematisch: Dann endet das Angebot eines Versicherungs-Konsortiums für den Hebammenverband, in anderthalb Jahren stünden die Geburtshelferinnen zurzeit ohne Versicherung da.

Einen Bewerberschub auf freie Ausbildungsplätze hat Renken an ihrer Arbeitsstelle, der Asklepios Klinik Barmbek - dort verfügt sie über eine kleine Stelle - dann auch nicht beobachtet. "Früher hatten wir lange Wartelisten, heute sind wir in diesem Punkt ziemlich unterversorgt", sagt die 47-Jährige. Zumindest aber für den Raum Schwarzenbek gibt es eine halbwegs erfreuliche Neuigkeit: Ab kommenden Sommer kommt eine dritte freiberufliche Hebamme hinzu. Renken: "Die junge Frau hat gerade Elternzeit."