Erster Arbeitstag: Heute bezieht Ute Borchers-Seelig das Bürgermeisterbüro

Am 15. Juni wurde Ute Borchers-Seelig mit 51,1 Prozent der Stimmen zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Seit dem 1. Oktober ist die 54-Jährige auch offiziell Schwarzenbekerin, hat ein Haus am Krögers Kamp bezogen. Vergangenen Dienstag folgte ihre Vereidigung und heute nimmt sie zum ersten Mal auf dem Bürgermeister-Sessel Platz. Ein "Probesitzen" hat es zuvor nicht gegeben: "Dazu habe ich zu viel Respekt vor dem Amt", sagt die neue Verwaltungschefin, die den modernen Einrichtungsstil ihres Amtsvorgängers Frank Ruppert übernehmen wird. "Was nicht kaputt ist, muss auch nicht ausgetauscht werden. Außerdem mag ich klare Formen, habe auch zu Hause einen Arbeitstisch mit Glasplatte", sagt Borchers-Seelig.

Die ersten Termine stehen auch schon fest: Am Nachmittag wird sie die Aufsichtsratssitzung der Kreismusikschule besuchen, bevor um 19.30 Uhr im Forum der Gemeinschaftsschule, Berliner Straße 12, die gemeinsame Sitzung von Finanz- und Hauptausschuss beginnt. Dabei geht es unter anderem um den Stellenplan: Borchers-Seelig möchte drei Stellen besetzen, darunter die seit der Wahl von Andreas Thiede zum Lauenburger Bürgermeister vakante Position des Wirtschaftsförderers. Die Aufsicht über die Finanzen will Borchers-Seelig behalten, sucht aber für den Bereich Personalwesen nach einer neuen Führungskraft: "Dass die beiden Sachgebiete zusammengelegt wurden, war auch in meiner Person begründet."

Strittig ist jedoch der dritte Posten: Die Bürgermeisterin möchte eine Stelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausschreiben. Viele Politiker halten dies angesichts der Größe der Stadt für übertrieben. Andererseits soll der neue Mitarbeiter auch kommunalrechtliche Fragen behandeln, die Stelle des Justiziars wäre dann überflüssig. Ebenso wichtig wie die Verwaltungsorganisation sind Borchers-Seelig inhaltliche Fragen: "Ich möchte eine Bestandsaufnahme der Stadt machen und daraus Zielvorgaben entwickeln, an denen wir uns alle entlang arbeiten können. Der Slogan von der 'Stadt der Mitte' ist nur eine Lagebezeichnung und nichts, mit dem sich die Bürger identifizieren können."

Weitere wichtige Themen: Innenstadtentwicklung, Kita-Plätze, die Kooperation zwischen Gemeinschaftsschule und Gymnasium im Bereich Oberstufe sowie die Aufnahme von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Eine Idee ist, möglicherweise gemeinsam mit den Umlandgemeinden ein Haus zu kaufen, Wohnungen selber zu belegen und an andere Kommunen zu vermieten. Auch über die Ausweisung neuer Gewerbeflächen will Borchers-Seelig mit dem Umland sprechen: "Das muss sehr behutsam erfolgen, damit sich niemand übervorteilt fühlt." Beim Schulverband Nordost ist dies bereits gelungen: Nachdem die Gemeinde Grove ihre Kündigung zurückgezogen hat, bleibt er in der bisherigen Form erhalten.