Jubiläum - Nach Flucht in den Westen: DRK-Pflegedienstchefin Monika Körmer ist seit 25 Jahren dabei

Es ging Monika Körmer und ihrer Familie nicht schlecht in der DDR. Sie war im Jahre 1989 als Medizinpädagogin für die Ausbildung im Güstrower Krankenhaus verantwortlich. Doch damals kurz vor der Wende hatte sich bei der heute 56-Jährigen ein unerträgliches Gefühl herausgebildet: "Ich fühlte mich eingesperrt. Außerdem bekam ich nie eine Prämie, weil ich kein Parteimitglied war." So schlossen sie, ihr Mann und die beiden kleinen Töchter ihr Haus in Boizenburg ab und wagten über Ungarn die Flucht in den Westen nach Müssen. Dies war am 16. Oktober 1989.

Fast genau einen Monat später, am 13. November, hatte Monika Körmer schon wieder neue Arbeit im Westen. Sie war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn: "Arbeit zu finden war einfach, weil das DRK damals eine Schwester suchte", berichtet die Frau, die heute in Büchen lebt. Jetzt feierte sie ihr 25. Dienstjubiläum. Körmer ist mittlerweile Dienstleiterin des DRK-Pflegeteams.

"25 Jahre in einem Betrieb sind nicht selbstverständlich." Eine berechtigte Anmerkung, die DRK-Geschäftsführer Stefan Fehrmann macht. Monika Körmer hat es so gemacht und durchlebte nicht nur die personelle Veränderung, sondern alle Änderungen in ihrem Berufsfeld. "Angefangen habe ich mit drei Mitarbeitern und 30 Patienten", erinnert sich die "Chefin". Zu ihrer Startzeit umfasste der Fuhrpark einen VW Käfer. Heute sind es 14 Fahrzeuge. Heute kümmern sich 32 Mitarbeiter (darunter zwei Bundesfreiwilligendienstleistende) um 403 "Kunden". Der größte Teil sind Pflegebedürftige, hinzu kommen Beratungskunden sowie Menschen, die "Essen auf Rädern" in Anspruch nehmen. Körmer sagt stolz: "Wir haben eine hohe Patientenzufriedenheit." Ihre Mannschaft führt bei den Hausbesuchen Verbandswechsel durch, verabreicht Spritzen und Tabletten. Die Leiterin hat sich zeitbedingt von Hausbesuchen zurückgezogen, koordiniert die Einsätze, führt aber auch noch Aufnahmegespräche.

Alles, was den Dienst in Schwarzenbek betrifft, hat Monika Körmer mitgemacht: den Umzug von der alten Sparkasse an der Lauenburger Straße ins jetzige Rotkreuz-Zentrum an der Bismarckstraße im Jahre 1993. Sechs Jahre später übernahm sie ihre heutige Führungsposition. Körmer war 2012 dabei, als die Sozialstation in "DRK-Pflegeteam" umbenannt wurde. Und sie war auch zugegen, als im vergangenen Jahr die DRK-Sozialstation in Wentorf übernommen wurde. Das hiesige Pflegeteam ist das einzige südlich der A24 und besitzt einen Einzugsbereich von Schwarzenbek bis hin nach Wohltorf.

Eingestellt wurde die damals 31-Jährige von den Gründungsvätern der DRK-Sozialstation, Max Asmussen und Dr. Hermann Wellein. Sie hatten 1976 die erste Sozialstation im Kreis als Pilotprojekt aus der Taufe gehoben. Die Beiden sind mittlerweile verstorben, und Körmer führte nicht nur das Einstellungsgespräch mit ihnen, sondern pflegte sie auch bis zu ihrem Sterbetag. "Das war eine sehr schöne Zeit, das waren meine Rotkreuzfreunde. Herr Asmussen war immer sehr interessiert, wie es mir geht und wie groß wir geworden sind", sagt Körmer in der Retrospektive. Und: "Ich hätte nie gedacht, dass ich 25 Jahre bleibe."