Nach Retterunfall: Atemschutzgeräte werden umgerüstet

Es ist noch einmal glimpflich ausgegangen. Doch haben die Retter immer so viel Glück wie der Kamerad, der am Montag bei einem Wohnhaus-Feuer an der Blinden Koppel unbeabsichtigt eine Rauchgasvergiftung erlitt? So weit darf es nicht kommen. Deshalb fordern Vertreter der Feuerwehr eine Umrüstung der Atemschutzgeräte. Dies untermauerte der stellvertretende Wehrführer Nils Hilger vor dem Bauausschuss während der Haushaltsdebatte.

Objekt des Anstoßes ist das runde Niederschraubventil zu den Atemschutzmasken. Dieses befindet sich am Rücken der Retter unter den Atemluftflaschen. Beim Montags-Vorfall drehte der Retter im Haus unabsichtlich zu, als er bei einer Aktion an der Hauswand entlangscheuerte, und unterbrach damit fatalerweise die Luftzufuhr. So wurde er gezwungen, seine Maske abzunehmen. "Es passiert selten, aber es war eine Verkettung unglücklicher Umstände", sagt Schwarzenbeks Feuerwehrchef Thorsten Bettin.

So selten nun auch wieder nicht, wie die Webseite atemschutzunfaelle.eu darstellt, die einen Überblick über Vorkommnisse dieser Art liefert. Die Unfalldatenbank listet beispielsweise für Deutschland Derartiges schon seit 1982 auf und zählte seither "mindestens 22 und mindestens 799 getötete" Rettungskräfte in vier Kategorien: "Unfälle in der Ausbildung", "Beinaheunfälle", "Fehlender Atemschutz", "Probleme mit der Ausrüstung".

Die Feuerwehr will für ihr Team künftig solche Notsituationen vermeiden und bekräftigte durch Hilger die Umrüstung der Ventile von rund auf dreieckig. Ganz ausschließen könne man mit den Dreiecks-Ventilen einen Unfall immer noch nicht, wissen Fachleute wie Bettin, aber: "Es wird immer unwahrscheinlicher, dass etwas passiert." 37 Altgeräte, so führte Stellvertreter Hilger aus, müssen umgerüstet werden. Kosten: 1380 Euro.

Nils Hilger sagte vor dem Bauausschuss außerdem: "Die Feuerwehrunfallkasse ist immer schnell damit, Vorschriften zu erlassen." Bedeutet: Irgendwann werden Dreiecks-Ventile sowieso Pflicht - warum sollte Schwarzenbek warten? Eine diesbezügliche Vorschrift gibt es zwar noch nicht. Vielmehr ist die Anschaffung von Dreiecksventilen eine Frage des Geldes.

"Ich halte es für schlau, diese Maßnahme jetzt schon im Haushalt zu berücksichtigen", schloss Nils Hilger seine Ausführungen. Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer erwiderte prompt, dass Restmittel aus diesem Jahr für neue Ventile vorgesehen sind.