Neubaugebiete: Seit 2001 wurden 35 Hektar bebaut - Jetzt werden die Flächen knapp

Wer von der Albert-Schweitzer-Allee in die Straße "Im Strange" abbiegt, landet nach wenigen hundert Metern in ländlicher Idylle. Der schmale, asphaltierte Weg wird zum Feldweg und statt Häusern gibt es hier nur Wiesen und Koppeln. Wer dem Feldweg weiter folgt, steht vor einer Schranke und einem Stoppschild: Hier kreuzt die Bundesstraße 404 als Zubringer Nord den alten, historischen Weg, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite fortsetzt.

Bis 2013 hatte die Raiffeisenbank Büchen-Hagenow dort das Neubaugebiet "Im Strange" mit 75 Grundstücken erschlossen. Auf der Seite westlich der B 404 will jetzt die Kreissparkasse in Fortführung ihres Neubaugebiets "Wohnpark Sachsenwald" ebenfalls Grundstücke erschließen. Der Bebauungsplan wird gerade erst vorbereitet, deshalb ist noch offen, wie das Areal heißen soll.

Seit der Novellierung des Flächennutzungsplans im Jahr 2001 wurden in der Europastadt insgesamt 1560 Bauanträge mit einer Gesamtinvestitionssumme von 178 Millionen Euro gestellt. Allein 2013 waren es 113 Bauanträge mit einer Investitionssumme von 30 Millionen Euro. Im städtischen Bauamt geht man davon aus, dass noch in diesem Jahr die 16 000-Einwohner-Grenze fällt. Aktuell ist die Stadt knapp davor: Im September sind 15 683 Menschen mit ihrem ersten Wohnsitz in Schwarzenbek gemeldet.

Allerdings werden jetzt die Baugebiete knapp: Neben dem Gebiet "Im Strange" sind derzeit nur noch zwei weitere in Planung. Auf dem ehemaligen Hallenbadgelände am Sachsenwaldring, das seit dem Abriss der Anlage vor zwölf Jahren brach liegt, plant die Wohnungsbaugenossenschaft Neue Lübecker fünf Stadtvillen mit insgesamt 45 Wohnungen. Jetzt sollen die Erschließungsarbeiten beginnen: Eine Stichstraße vom Sachsenwaldring soll in Richtung Rodelberg führen und dort in einem Wendehammer münden.

Aktuell sind dort lediglich drei öffentliche Parkplätze vorgesehen. Voraussichtlich sind dies zu wenig: Neben Eltern und Erziehern der Wald-Kita, deren Container von der Einfahrt ins Neubaugebiet an den Rodelberg verlegt wird, dürfen dort auch die Anwohner parken.

Eine Erschließung ist auch für die Wiese an der Finkhütte geplant. Auf der Fläche plant das Wohnungsbauunternehmen Semmelhaack, Einfamilienhäuser zu errichten.

Für das dritte Neubaugebiet im Zuge der Straße "Im Strange" in Richtung Zubringer Nord wird gerade ein Bebauungsplan erstellt. Stadt und Erschließer prüfen derzeit, ob die Zufahrt zum Zubringer Nord auch über die Straße "Im Strange" und nicht über die Albert-Schweitzer-Allee erfolgen kann. Eine Lücke im Lärmschutzwall gibt es, die aber durch eine Schranke verschlossen ist. Ein Problem ist hier möglicherweise die Nähe zur scharfen 90-Grad-Kurve, über die die Bundesstraße 404 auf den Zubringer geführt wird.

Schon heute sind damit die 2001 für Wohnbebauung vorgesehenen 35 Hektar bereits weitestgehend bebaut oder verplant. Im Jahr 2001 waren Politik und Verwaltung davon ausgegangen, dass die Flächenreserve erst 2016 aufgebraucht sein würde.

Mehr Wohnraum kann nur noch durch Nachverdichtung von Baulücken wie in der Markriede oder Neubauten wie die Wohn- und Geschäftshäuser an der Lauenburger Straße 5 und der Gülzower Straße entstehen. Schwarzenbeks Bauamt geht davon aus, dass dadurch etwa 100 weitere Wohneinheiten entstehen können, die Platz für rund 250 Neubürger bieten.