Schwarzenbek (prz). Mit roter Schürze und Gummihandschuhen ausgerüstet, stand Konrad Freiberg gestern hinter dem Verkaufstisch der Schwarzenbeker Tafel am Güterbahnhof.

"Sie sind in der Obst- und Gemüseausgabe eingeteilt", wies ihn Tafel-Leiter Klaus Grünberg, ein. Der Bürgervorsteher erfüllte seinen Wetteinsatz. Das DRK hatte im September gewettet, dass die Stadt es nicht schafft, so viel Lebensmittel für die Tafel zu spenden, wie das Gewicht aller Helfer der Tafel ausmacht. Die Schwarzenbeker gewannen die Wette, spendeten 2,5 Tonnen Lebensmittel, aber Freiberg kam gestern trotzdem, um zu helfen. "Ich möchte mit den Kunden ins Gespräch kommen, erfahren, wie es ihnen geht. Ich helfe sehr gerne", sagte er. Kohl, Salat, Sellerie, Äpfel, Schwarzwurzeln, Himbeeren, Äpfeln waren reichlich in den Kisten vorhanden. Auch Brot, abgepackte Wurst, Käse und Joghurt hatten die anderen Helfer schon am frühen Morgen aus den Supermärkten geholt, die schweren Kisten aus den Fahrzeugen geladen, alles sortiert und für den Verkauf hergerichtet. Eine schwere Arbeit für die 27 Helfer, die noch Unterstützung suchen.

Vor der Öffnung der Tafel um 13 Uhr warteten schon mehr als 30 Kunden an der Tür. Wolfgang Braatz aus Schwarzenbek war einer der ersten. "Ich habe nur eine kleine Erwerbsminderungsrente von 700 Euro", erzählte er Freiberg, der ihm einen Kürbis, Weintrauben und Himbeeren in die Tüte legte. Der 51-Jährige kommt seit zehn Jahren zweimal in der Woche zur Tafel. "Ich spare dadurch etwa 100 bis 120 Euro im Monat. So kann ich mir auch mal etwas auf dem Flohmarkt leisten. Der Mensch lebt ja nicht vom Brot allein", sagte er. Die Schwarzenbeker Tafel wurde 2004 unter dem Dach des DRK Schwarzenbek gegründet. 130 Kunden kommen jeweils mittwochs und freitags zu der Ausgabestelle am Güterbahnhof. "Wenn es die Tafel nicht gäbe, wäre das für viele Menschen eine große Katastrophe", sagt Wolfgang Braatz.