Asylbewerber: Kaum noch Platz auf freiem Wohnungsmarkt

Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer hat im Kultur- und Sozialausschuss die Asylbewerbersituation in der Europastadt konkretisiert. Demnach sind aktuell 72 Personen aus Afghanistan, Serbien, Armenien, dem Kosovo und dem Iran in 24 Haushalten untergebracht. Dies entspricht einer Quote von 82 Prozent: Der Kreis hat der Europastadt insgesamt 81 Asylbewerber zugeteilt.

Zu Jahresbeginn war man in Ratzeburg noch von kreisweit 300 Asylbewerbern ausgegangen, mittlerweile sind es 640. Die Kreisveraltung schätzt, dass bis Jahresende weitere 120 hinzukommen. Unter den 72 Schwarzenbeker Asylbewerbern sind 30 Kinder, darunter wiederum 14 unter sechs Jahre. Größtes Problem: Bisher mietet die Stadt Wohnungen für Asylbewerber an, doch jetzt stößt sie an Grenzen. Laut Scheerer gibt es viele Vermieter, die keine Asylbewerber als Mieter wollen. In der Verwaltung wird nun überlegt, ein Haus anzumieten, um Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.

Die Kosten werden von der Stadt verauslagt und vom Kreis erstattet: In 2013 sind 280 000 Euro zusammengekommen. Nach drei Quartalen in diesem Jahr sind bereits 300 000 Euro angefallen. Gedacht ist dieses Geld für die Unterbringung, nicht jedoch für eine Betreuung der oft traumatisierten Flüchtlinge.

Kirsten Niemann (SPD) regte in ihrer ersten Sitzung als Ausschussvorsitzende deshalb die Bildung eines Runden Tisches an. Auch auf der Einwohnerversammlung am 30. Oktober (18.30 Uhr im Festsaal des Rathauses) wird die Betreuung der Asylbewerber ein Thema sein.