Groß Pampau: Torsten Albig (SPD) besichtigt Ausgrabungsstätte in der Tongrube

"Was muss das für eine Welt gewesen sein, wenn wir hier, wo wir heute laufen, damals 50 Meter Meer über uns gehabt hätten." Staunend spazierte Ministerpräsident Torsten Albig am Freitagnachmittag durch die Tongrube bei Groß Pampau. Dort, wo heute der schwarze Glimmerton für Deponieabdichtungen abgebaut wird, befand sich vor elf Millionen Jahren die Ur-Nordsee.

Seit mittlerweile 31 Jahren sorgen allerdings immer wieder spektakuläre Skelette von Walen und Delfinen dafür, dass die Menschheit einen Einblick in die Geschichte bekommt, der so seinesgleichen sucht. Grund genug für Albig, sich einmal persönlich ein Bild zu machen. Auf der Rückfahrt von der Bundesratssitzung in Berlin stoppte er für zwei Stunden in Groß Pampau, um die Grabungsstätte im Kieswerk Ohle & Lau am Kankelauer Weg zu inspizieren.

Vor genau einem Jahr hatte Andreas Malchow einen Knochensplitter entdeckt, der den Startschuss für eine neue Grabung setzte. Zutage gefördert wurden mittlerweile Wirbelknochen, ein Teil des Kiefers und weitere Knochen, die darauf hindeuten, dass der größte Wal aller Zeiten in Groß Pampau entdeckt wurde. Ein 15 Meter langer Bartenwal. Nur der Schädel fehlt noch - aber den wollen die Paläontologen noch aufspüren, um das Puzzle zusammensetzen zu können. Im Lübecker Museum für Natur und Umwelt soll es ausgestellt werden.

Museumsleiterin Susanne Fütting hob bei Albigs Besuch die Zusammenarbeit mit dem Grubenbetreiber und dem ehrenamtlichen Grabungsteam um Gerhard Höpfner hervor. "Das ist hier ein Glücksfall", sagte sie. Bis auf eine projektbezogene Einmalzahlung hat das Land die Arbeiten bisher nicht unterstützt. Albig sagte zu, dass man sich bei weiterem Finanzbedarf an ihn wenden könnte, man würde dann eine Lösung finden.

"Um die Möglichkeiten, die wir hier haben, werden wir beneidet", berichtete Malchow. International gilt Groß Pampau als Top-Location, was solche historischen Funde angeht. Weil ein unterirdischer Salzstock den Boden aufgebläht hat, kann der Grund der Ur-Nordsee sehr oberflächennah abgebaut werden. Und dabei stoßen sie Paläontologen immer wieder auf sensationelle Funde, 160 Arten haben sie bereits freigelegt.