Sachbeschädigung: Bergedorferin (45) wird in der Feldmark von einem wütenden Radfahrer attackiert

Es ist ein schöner Spätsommertag, dieser 13. September. Sandra S. (Name von der Redaktion geändert) nutzt ihn, um ihrem Hobby nachzugehen: der Reiterei. Nachdem sie ihren Ausritt beendet und den Kuddewörder Reitstall Gustav Sievers verlassen hat, will die 45-Jährige gegen 19.15 Uhr an diesem Sonnabend einer Freundin einen Gefallen tun und noch schnell auf der Weide in der Feldmark nach deren Pferd sehen. Dabei kommt es zu einem bizarren Erlebnis, das S. so schnell nicht vergessen wird.

Die Bergedorferin benutzt mit ihrem Auto einen Weg in der Feldmark, der als Abkürzung zwischen Kuddewörde und Kasseburg dient. Eine viel befahrene Strecke, auch S. benutzt diese teilweise unbefestigte Straße ausnahmsweise einmal, obwohl die Durchfahrt für Fahrzeuge jedweder Art untersagt ist und als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von bis zu 25 Euro geahndet wird. Aber für die Freundin macht S. eine Ausnahme. Eine mit Folgen.

An einer engen Passage auf der Straße Drosseleck vor dem Flusslauf Fribek hält S. an, weil ihr ein wild gestikulierender Radfahrer entgegenkommt. "Zuerst dachte ich, er wäre betrunken, weil er Schlangenlinien fuhr", so ihr erster Eindruck. Doch der Unbekannte ist nicht betrunken. Er ist extrem wütend. Als er sich ihrem Fahrzeug nähert, erkennt S., dass seine Wut ihr gilt. Der Radfahrer tritt und hämmert plötzlich entlang ihrer Fahrerseite gegen Reifen, Fenster, Lack. Plötzlich klirrt es - der Aggressor hat die linke hintere Seitenscheibe eingeschlagen und rast nun davon.

S. ist geschockt. Doch sie fängt sich schnell und nimmt die Verfolgung des Angreifers auf. Da sie die Umgebung kennt, kann sie dem Unbekannten auf der Straße Am Großen Wasser den Weg abschneiden. Sie fährt eine Weile neben dem Mann her, brüllt ihn bei heruntergelassenen Scheibe an: "Ich rufe die Polizei!" Sie verliert den Radfahrer allerdings, als dieser querfeldein über eine Grünfläche in Richtung Dahmker türmt.

Zurück bleibt eine Frau, deren Weltbild ähnlich zersplitterte wie die Scheibe ihres Pkw. S. hätte Fragen an den Rüpel: "Warum kommuniziert er nicht mit mir?" Oder diese: "Was passiert, wenn ich aussteige?" Noch heute findet sie teilweise Splitter im hinteren Bereich ihres Wagens. Das ist unangenehm, weil dort der Rollstuhl ihres schwerbehinderten Sohnes (10) liegt.

Natürlich hat die Hobbyreiterin den Fall unter den Reitern weitererzählt und bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Hoffnung auf Aufklärung ist aber gering. "Der Mann muss aus Dahmker oder Umgebung kommen. Er muss ortskundig sein, weil er so gut über den Fluchtweg Bescheid wusste", denkt S., die zudem eine gute Personenbeschreibung geben kann.

Der Mann ist 1,85 bis 1,90 Meter groß, etwa 40 Jahre alt mit kurzen braunen Haaren; gepflegtes Äußeres, Brillenträger, bekleidet mit einer schwarz-braunen Jacke der Marke Jack Wolfskin. Auch sein Gefährt ist markant: ein Crossrad mit hellem Rahmen.

Sollte der Übeltäter erwischt werden, könnte ihm wegen Sachbeschädigung laut Gesetz sogar eine Freiheitsstrafe drohen. S. hat aus dem Fall Konsequenzen gezogen: "Ich fahre diesen Weg gar nicht mehr."