Metzgerei Slawek: Slawomir Maciejczuk (60) setzt auf traditionelle Rezepte

Er bezeichnet sich selbst als "Ein-Mann-Manufaktur": Slawomir Maciejczuk stellt seit 30 Jahren polnische Wurstspezialitäten nach althergebrachter Art her. Und die 50 Wurstsorten des gebürtigen Polen sind der Renner auf 14 verschiedenen Wochenmärkten im Hamburger Osten.

Der 60-Jährige steht heute immer noch von Montag bis Mittwoch in seiner Produktionshalle an der Industriestraße und stellt mit Unterstützung einer Hilfskraft seine Wurst in der "Metzgerei Slawek" selbst her. Sie wird dann von Donnerstag bis Sonnabend auf Wochenmärkten verkauft. Angepackt hat Fleischer Maciejczuk schon immer: Als sich der Aussiedler im Jahre 1984 mit einem Fleischereigeschäft in Kiel selbstständig machte, musste er sein Metier erst richtig lernen: "Die Lehre in Polen war eher theoretisch. Ich musste mir mein Handwerk über drei Jahre aneignen."

Der Pole war ständig auf der Suche nach neuen Absatzmärkten - und fand diese in Hamburg auf der Reeperbahn: Er fuhr damals mit seinen Erzeugnissen zum allsonntäglichen Kirchentreffen mit seinen Landsleuten in der Großen Freiheit. "Da habe ich innerhalb von zwei, drei Stunden alles verkauft, was sonst in einer Woche in Kiel über die Ladentheke ging."

Dann entdeckte Maciejczuk die Wochenmärkte für sich. In Billstedt verkaufte ein Händler aus Geesthacht polnische Wurstwaren. Die Nachfrage danach war enorm. Maciejczuk stieg bei ihm als Partner ein. Als der Geesthachter langsam in den Ruhestand gehen wollte, mietete Maciejczuk dessen Produktionsstätte in der Elbstadt.

Das rentierte sich für den Einwanderer richtig - bis er fünf Jahre später den Betrieb nach neuesten Richtlinien hätte umbauen müssen. Dies war aus baulichen Gründen jedoch nicht möglich. Ein neues Areal musste her. "Ich war der erste, der sich im Schwarzenbeker Gewerbegebiet niedergelassen hat", erinnert sich Maciejczuk. Das war im Mai 1996 - mittlerweile haben er und seine Ehefrau gleich nebenan ein schmuckes polnisches Landhaus gebaut.

Was macht die "Metzgerei Slawek" denn nun so besonders? "Ich nutze bei der Herstellung keine Konservierungsstoffe, und ich verkaufe meine Waren mit natürlichem Wassergehalt." Das bedeutet, dass Spezialitäten wie "Slaska", "Wjejska" oder "Kabanos" nach einem Rezeptbuch deutscher und polnischer Fleischermeister aus dem Jahr 1954 und zu 100 Prozent aus Fleisch hergestellt werden. Eine ganz andere Geschmackswelt im Vergleich zu den Produkten, die in Polen angeboten werden. Maciejczuk kritisiert vornehmlich den Vormarsch amerikanischer Wurstfabrikanten in seiner Heimat. Deren Fleischwaren seien "extreme Panscherei", mit Soja-, Weizen- oder auch Algeneiweiß gebunden.

Solche Methoden lehnt der Wahl-Schwarzenbeker für sich komplett ab. Damit auch die Einheimischen dies an Ort und Stelle probieren können, hat der umtriebige "Selfmademan" zum Jahresende gleich die nächste Geschäftsidee: Neben seiner Halle wird er im Dezember eine Mini-Markthalle, die "Krakauer Kate", einrichten und sein Sortiment dort ebenfalls verkaufen. Maciejczuk: "Das ist zum Jubiläum meiner 30-jährigen Selbstständigkeit."