Circus Granada: Eine zirkusbegeisterte Familie auf Tournee

Eigentlich sind sie zu Acht, diese Zirkus-Familie Lauenburger. Karl und Elisabeth Lauenburger haben sechs Kinder - wobei zwei davon nun mit anderen Zirkusbetreibern herumreisen. "Das ist so in unserem Beruf", sagt Elisabeth Lauenburger (46).

Nun legt der "Circus Granada" aber Wert darauf, aus insgesamt neun "Lauenburgern" zu bestehen. Fehlen also neben den Kindern Marcel (26), Manuel (22), Alexandra (13) und Theodor (30) noch drei Familienmitglieder - und diese tragen rein rechtlich betrachtet noch nicht den Familiennamen: Doch Marleen Mosinski (18) und Esmeralda Frank (23) sind die Lebensgefährtinnen der Söhne Manuel und Marcel, letztgenanntes Paar hat eine kleine Tochter Ileyn. "Bei uns braucht man nicht zu heiraten, um dazuzugehören", sagt das 52-jährige Familienoberhaupt.

Der "Circus Granada" ist also ein reiner "Lauenburger" Betrieb. Die Familie, die aus St. Peter Ording stammt, verzichtet auf Fremdkräfte. Der Chef erklärt: "Man kann sich heutzutage auf keine fremden Leute mehr verlassen." Zu häufig verwechselten die Bediensteten die Gewichtung von Arbeit und Feierei - was zum Beispiel auf Kosten der Gesundheit der 35 Tiere ging.

Jeder in der Artistenfamilie hat seine Aufgabe, damit der Show-Rhythmus eingehalten werden kann. Normal sieht die Woche so aus: Von Montag bis Mittwoch stehen Aufbau, Werbung und Organisation auf dem Programm, Donnerstag bis Sonntag gibt es dann die Vorstellungen.

Hier kümmert sich der "Chef" noch selbst um die kleinen Dinge: Karl Lauenburger ("Ich bin so ein kleiner Allrounder") steht zumeist zwischen 5 und 6 Uhr auf, um in aktuellen und in kommenden Spielstätten zu plakatieren. Wie übrigens schon jetzt am nächsten Spielort Elmshorn. In der Show fungiert er als Tierlehrer. Und Tiere sind ein wichtiger Programmbestandteil: "Sonst ist das ja kein richtiger Zirkus. Wir haben gut gepflegte Tiere. Das lieben die Leute", meint Zirkusmensch Lauenburger, der seit 36 Jahren "Granada" führt und sich niemals etwas anderes vorstellen wollte. Besonders stolz sind die Lauenburgers auf ihre Pferde-Pyramide: "Das hat sonst kein Zirkus."

Jeder der "Neun" bringt sich ein: als Ansager, Akrobat, Artist, Feuerschlucker, Clown. Selbst Theodor, der schwer behindert ist, packt mit an. Und die gerade einmal zweijährige Ileyn sei sowieso schon "zirkusbegeistert", sagt Elisabeth Lauenburger.

Das muss auch so sein, denn der Zirkus, den Karl Lauenburger bereits in der achten Generation führt, ist ganzjährig auf Deutschland-Tournee. Nach Schwarzenbek kommt die Granada-Mannschaft allerdings nun erst wieder nach 13 Jahren. Zuletzt vereitelten zweimal harte Wintereinbrüche Darbietungen in der Europastadt. Im Jahre 2010 war der Tross in Meckelfeld (Landkreis Harburg) regelrecht auf Eis gelegt, einige Wagen am Boden festgefroren.

Heute und morgen beginnen die Vorstellungen an der Schützenallee jeweils um 16 Uhr, am Sonntag bereits um 14 Uhr (jeweils 90 Minuten). Preis: Erwachsene 12 Euro, ermäßigte Karten 5 Euro.