Ausbildung: SPD diskutiert mit Lehramtsstudenten und Philologenverband über Studienreform

Es ist eine der Hinterlassenschaften der mittlerweile zurückgetretenen Kieler Bildungsministerin Waltraud "Wara" Wende: das im Juli vom Landtag beschlossene neue Lehrerausbildungsgesetz. Neben dem Grundschullehrer und dem Förderschullehrer wird nun ein Sekundarlehrer eingeführt, der sowohl an Gemeinschaftsschulen als auch am Gymnasium eingesetzt werden kann. Für die SPD ein weiteren Baustein zur Überwindung des gegliederten Schulsystems. Der Philologenverband, die Berufsvertretung der Gymnasiallehrer, protestierte jedoch dagegen.

Zur Podiumsdiskussion über den "Einheitslehrer" hatte die SPD-Kreisvorsitzende Kirsten Patzke, selber Gymnasiallehrerin aus Mölln, den Landesvorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Mathias Heidn, sowie Helmut Siegmon, Landesvorsitzender des Philologenverbandes, nach Breitenfelde eingeladen. Dazu die Lehramtsstudentin Sophie Schieber und Ulf Daude, Landesvorsitzender der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB).

Heidn begrüßt die Reform, da durch sie den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung getragen werde: "Die Hochschulen müssen sich ändern. Die Inhalte kommen nicht oben drauf, sondern die Lehrerausbildung an den Universitäten muss deutlicher auf die Schulpraxis ausgerichtet sein." Eine Forderung, der auch Lehramtsstudentin Schieber zustimmt: "Lehramtsstudenten haben Angst, an den Unis nicht richtig ausgebildet zu werden und dann von den Anforderungen in den Schulen überfordert zu werden." Einziger Gegner der Reform war Siegmon: "Das eigenständige Profil zweier Schularten, Gemeinschaftsschule und Gymnasium, muss erhalten bleiben." Von Lehrern erwarte er, "dass sie für ihr Fach brennen. Wenn die fachliche Qualifikation stimmt, dann gelingt die Disziplin von selbst", so Siegmon.

Den Statements schloss sich eine Diskussion mit den Gästen an, bei der es auch um Lehrergesundheit, zu große Klassen, noch zu kleine Oberstufen an Gemeinschaftsschulen und die generelle Unterversorgung des Schulsystems ging. Patzkes Fazit: "Die beste Bildungsreform klappt nicht, wenn zu wenig Ressourcen für die Schulen zur Verfügung gestellt werden."