Bürgerinitiative gegen Bahnlärm: Neue Plakate, um dauerhaft im Gespräch zu bleiben

Rot ist ja bekanntlich die Farbe der Liebe. Doch ein Liebesverhältnis wird die Beziehung zwischen der Deutschen Bahn und der Bürgerinitiative (BI) gegen den Bahnlärm wohl nicht mehr werden. Zwar gab es zuletzt eine Annährung, da das Transportunternehmen Schwarzenbek in das Lärmsanierungsprogramm aufnahm. Doch das Selbstverständnis der BI ist, sich nicht auf kleineren Erfolgen auszuruhen, sondern weiterzumachen. Dafür wurden jetzt neue Protestplakate produziert - in Rot.

In gelben Lettern steht dort nun "Lärm macht krank! Stoppt Bahnlärm!" Außerdem ist ein durchfahrender Zug zu sehen. Das alte, gelbe Plakat wird abgelöst durch eine neue, auffälligere und bewusst gewählte Farbe, wie Initiativsprecherin Gerda Matzat erklärt: "Die Wirkung lässt sonst mit der Zeit nach."

100 Exemplare leisten sich die Lärmgegner, 65 sind bereits auf Träger geklebt. Die Protestsymbole sollen nun auch nach einem neuen System aufgestellt werden. "Wir wollen damit immer für 14 Tage ganz massiv eine viel befahrene Straße bestücken und dann den Standort wechseln", erklärt Gerda Matzat.

Lärm, so wissen die acht Familien aus der BI, ist ein Thema in der ganzen Stadt, durch die ja nicht nur eine Bahnstrecke, sondern auch drei Bundesstraßen führen. "Lärm nervt die Bürger. Wir wollen die Bahnlärmsanierung für ganz Schwarzenbek, das ist unser Anliegen. Und wir wollen im Gespräch bleiben", sagt Gerda Matzat. Denn die störenden Bahngeräusche bis zu 75 Dezibel - besonders unerträglich kann es nachts durch den Güterzugverkehr werden - sind nicht nur direkt in einem Sektor von 4,1 Kilometern entlang der Gleise deutlich zu vernehmen, sondern bei ungünstigen Windrichtungen auch woanders: "Meine Tochter wohnt etwa 500 Meter von den Gleisen weg im Libellenweg. Wenn der Wind ungünstig steht, hat sie das Gefühl, die Bahn würde knapp am Haus vorbeifahren", sagt Matzat.

Im Gespräch bleiben durch den roten Protest, das ist wichtig, denn: Trotz Aufnahme ins Sanierungsprogramm bedeutet die Maßnahme der Bahn fürs Erste zunächst einmal nur, dass Spezialisten und Ingenieure mit dem aktuellsten Stand der Technik neue schalltechnische Untersuchungen durchführen. Die Auswertung der Ergebnisse ist frühestens für nächstes Jahr realistisch. Ob dann überhaupt beidseitig auf 4,1 Kilometern höhere Lärmschutzwände entstehen, hängt von den Resultaten der Untersuchungen und den sich daraus ergebenden Maßnahmen ab.

Bürgervorsteher Konrad Freiberg (SPD), ein großer Helfer der BI, ist sicher: "Wir gehen auf jeden Fall davon aus, dass bis 2020 etwas passiert." Seinen Optimismus nimmt Freiberg aus den Vereinbarungen der Großen Koalition, den Schienenlärm bis 2020 zu halbieren: Etwa durch die Einführung von Flüsterbremsen und ein Nachtfahrverbot von nicht umgerüsteten Güterzügen. Damit dies angeschoben wird, setzt die Bürgerinitiative nicht mehr länger auf Gelb, sondern Rot.