Schwarzenbek/Ratzeburg (cus). Mit einer Presseerklärung reagiert der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg auf die Austrittswelle von Gläubigen (wir berichteten).

In Schwarzenbek haben bis August 106 von insgesamt 6674 Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde ihren Austritt erklärt (zum Vergleich: 2013 waren es 82 bei zwölf Neueintritten).

Im Kirchenkreis kehrten bis Juni 1285 von insgesamt 179 558 Gläubigen der Kirche den Rücken - 664 in Lübeck und 621von 83 633 Mitgliedern im Lauenburgischen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 394 in Lübeck und 353 in Lauenburg. Das ist eine Steigerung von fast 76 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Wenn die Kirche im Dorf bleiben soll, muss auch das Dorf in der Kirche bleiben"; sagt die für das Herzogtum zuständige Pröpstin Frauke Eiben: "Jeder, der aus Ärger über 'die Kirche' austritt, trifft damit in erster Linie seine Gemeinde vor Ort."

Zur Kirche gehörten der Trost im Trauerfall und die Wertevermittlung, aber auch Einrichtungen wie Diakonie, Kitas, Altenpflege, Kirchenmusik oder der Unterhalt von Baudenkmalen, so Eiben. Finanziert wird das über neun Prozent Kirchensteuer, die auch für Kapitalerträge gilt.

Neu ist nur, dass die Banken diese künftig direkt ans Finanzamt abführen. 22 Millionen Steuern fließen insgesamt an den Kirchenkreis, davon 70 Prozent an die Gemeinde. Die Pastoren werden daraus bezahlt, aber auch die Gemeindearbeit, Baumaßnahmen und Kitas bezuschusst. 30 Prozent gehen an den Kirchenkreis für Verwaltung und Diakonie. Eiben: "Nur etwa 30 Prozent der Gemeindeglieder müssen die Abgabe leisten. Kinder und Jugendliche, Rentner oder Geringverdiener sind von der Kirchensteuer befreit."