Weißer Ring: Rainer Kaefert kämpft dafür, Verbrechensopfer ins Leben zurückzuführen

Derartige Sprüche hat Rainer Kaefert oft gehört. "So etwas kann mir nicht passieren." Gemeint ist damit, Opfer eines Verbrechens zu werden. Doch Kaefert weiß aus langjähriger beruflicher Erfahrung, wie schnell es gehen kann. Der Mann war Bundespolizist am Hamburger Flughafen.

Heute nach der polizeilichen Laufbahn hilft Kaefert weiter. Als Außenstellenleiter des "Weißen Rings" im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schwarzenbek ist es seine oberste Aufgabe, sich um Kriminalitätsopfer zu kümmern. Das Ziel lautet: "Wir wollen alle Menschen, die zu Schaden gekommen sind, auf ihren vorigen Lebensweg zurückführen." Alles andere als einfach: "Jede Straftat hinterlässt einen Kratzer auf der Seele."

Seit 32 Jahren ist Rainer Kaefert Mitglied der Institution, die einst durch Eduard Zimmermann (verstorbener Moderator von "Aktenzeichen X/Y") 1976 ins Leben gerufen wurde, weil sich damals niemand um die Opfer kümmerte. Der "Weiße Ring" ist heute die einzige Opferhilfsorganisation, die bundesweit agiert, und verfügt über 50 000 Mitglieder und 3000 ehrenamtliche Helfer. Rainer Kaefert ist einer davon, und der 64-Jährige leitet seit 1995 die Außenstelle am Mühlenbogen Vor vier Jahren schied er aus dem Polizeidienst aus, aber tatenlos zusehen, wie Opfer leiden, will er nicht. "Der soziale Gedanke treibt mich an."

Die Helfer dienen den Opfern als erste Gesprächspartner nach der Polizei. Außerdem werden in Not Geratene zu Gerichtsverhandlungen begleitet. Auch die Vorbereitung zu diesen Terminen ist wesentlich, deshalb gehört auch die Besichtigung eines Gerichtssaals vor dem Prozess zum Aufgaben-Portfolio der "Weißen Ring"-Mitarbeiter, das noch umfangreicher ist.

Neben Kaefert sind im Kreis sieben weitere Mitarbeiter ehrenamtlich aktiv, die aktuell 110 Opfer betreuen. Und Helfer werden immer gebraucht: Wer sich engagieren möchte, ruft (0 41 51) 89 51 38 oder 0176 / 24 85 45 61 an oder geht auf www.weisser-ring.de