Fledermaus-Projekt: Holzkasten hängt an der Hauswand

Nicht nur das Rathaus zieren seit dem ersten Schritt der Dachsanierung Nistkästen für Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse, auch an der Kita Kichererbse des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) an der Frankfurter Straße 2 a hängt seit Kurzem ein hölzerner Unterschlupf für die Flattertiere.

Seit Februar haben sich die Kinder der "Bärengruppe" mit den Fledermäusen beschäftigt, die gemeinsam mit den Flughunden die einzige Säugetiergruppe bilden, die fliegen kann. Weltweit gibt es etwa 900 Arten, davon leben 30 in Mitteleuropa. Die Mehrzahl der bei uns vorkommenden Fledermäuse wiegt kaum mehr als zehn Gramm, der Abendsegler bringt es auf 40 Gramm.

Auf Kinder üben sie wegen der mit ihnen verbundenen Spukgeschichten einen besonderen Reiz aus: Kein Wunder, dass die "Bärenkinder" sich mehrheitlich für die Fledermaus als "Forschungsobjekt" entschieden. So lernten die Kinder, dass Fledermäuse nützliche Insektenvertilger sind. Die kleinen Säugetiere, die nahezu lautlos in der Dämmerung unterwegs sind, senden beim Fliegen ununterbrochen Peillaute im Ultraschallbereich aus - wie ein Echolot. Damit orten die flinken Flieger nicht nur millimetergenau Hindernisse, sondern auch ihre Beute.

Doch die "Bärenkinder", von denen einige nach den Sommerferien an die Grundschule wechseln, lernten nicht nur etwas über Fledermäuse: Eine nächtliche Exkursion in den Wald auf der Suche nach Fledermäusen veränderte ihren Blick auf den Wald. Die Himmelsrichtungen lernten sie kennen, als sie der Frage nachgingen, welche Hausseite der Kita wohl für das Fledermaushaus am besten geeignet sei. Beim Bau der hölzernen Behausung, die nach einem Bauplan des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) entstand, halfen nicht nur die Eltern: Der Hagebaumarkt unterstützte das Vorhaben mit Baumaterial und die Elektrofirma von Klaus Holst stellte den Hubwagen, damit Hausmeisterin Ute Steffens das Haus sicher in vier Meter Höhe anbringen konnte.

Doch das war noch nicht der Abschluss der Aktion, schließlich hatten die Kinder zwar ganz viel über Fledermäuse gelesen und gehört, aber noch keine gesehen. Deshalb besuchte die "Bärengruppe" jetzt die Kalkberghöhle in Bad Segeberg. Mit mehr als 22 000 Tieren gilt die Höhle als das größte Fledermaus-Vorkommen in Schleswig-Holstein. Doch Fledermäuse gibt es nicht nur in Bad Segeberg: In den ehemaligen Bunkeranlagen der Geesthachter Sprengstofffabriken in Düneburg und Krümmel überwintern ebenfalls Tiere. In Lanken wurden vor einem Jahr ehemalige Munitionsbunker der Bundeswehr für die Nachtjäger umgebaut: Statt schwerer Stahltüren gibt es nur noch schmale Einflugöffnungen.