Wotersen (cus). “Ich war wie verzaubert“, notierte Jenny Lind (1820-1887) über ihre erste Begegnung mit Felix Mendelssohn.

Obwohl es keine Tonaufzeichnungen gibt, gilt die in Stockholm geborene Lind als größte Opernsängerin des 19. Jahrhunderts. Als die "schwedische Nachtigall" 1844 in Berlin debütierte, lernte sie einen anderen "Superstar" der klassischen Musik kennen: Den damals 35 Jahre alten Komponisten und Pianisten Mendelssohn. Bis zu seinem Tod 1847 verband beide eine tiefe Freundschaft.

War es mehr als das? Dieser Frage gingen Schauspielerin Hannelore Elsner und Pianist Sebastian Knauer beim Auftakt des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) in der Wotersener Reithalle nach. Für den gebürtigen Hamburger Knauer, der als 14-Jähriger sein Debüt in der Laeiszhalle gab, war die musikalische Lesung auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln: "In den Anfängen des SHMF bin ich hier als Jugendlicher aufgetreten."

Mit dunkler Stimme übernahm Elsner den Part der "schwedischen Nachtigall", erinnerte an die drei Jahre zwischen der ersten Begegnung mit Mendelssohn und dessen Tod. Knauer steuerte die chronologisch wie zeitlich passenden Lieder bei, erntete oft Szenenapplaus. Der 43-Jährige hat ähnliche Lesungen mit Iris Berben oder Gudrun Landgrebe inszeniert. Die fast 1000 Zuhörer erklatschten sich eine Zugabe: die "Träumereien" von Heinrich Heine.

Das nächste Konzert folgt am Sonntag: Um 19 Uhr gastiert Star-Klarinettestin Sabine Meyer mit dem "Trio di Clarone" und Pianist Konrad Elser in der Reithalle. Karten von 20 bis 49 Euro im Vorverkauf und unter www.shmf.de