Bauausschuss: Wie krank ist der älteste Baum der Stadt?

Als im Jahr 1648 der Westfälische Friede dem 30-jährigen Krieg ein Ende setzte, war sie bereits ein stattlicher Baum. Auf 400 Jahre schätzen Experten das Alter der Eiche am Pirschgang. Vier Männer mit ausgebreiteten Armen braucht es, um ihren Stamm zu umfassen.

Doch die Zeit ist nicht spurlos an der Eiche vorübergegangen: An vielen Stellen fehlt die Rinde, und die Äste in der ausladenden Krone wurden mit Seilen fixiert. 4000 Euro hat die Eigentümergemeinschaft "Alter Forsthof" im vergangenen Jahr für den Erhalt des Baums ausgegeben. Jetzt wollen die 92 Wohnungseigentümer entweder eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt oder eine Fällgenehmigung: Beides lehnte der Bauausschuss jedoch ab.

Offenbar ist den Eigentümern der Wohnanlage das Risiko zu hoch. Sie seien zwar auch für den Erhalt des Baumes, doch nach den Pflegearbeiten habe noch ein Blitz den Baum getroffen, der zudem von einem Pilz befallen sei. Bei einem Sturm seien dann dicke Äste abgebrochen, versuchte ein Anwohner die Politiker vergeblich zu überzeugen.

Die Eiche sei alt und wichtig, aber sie stünde auf Privatgrund und dies bereits, als die Wohnanlage vor rund 50 Jahren dort gebaut wurde, erklärte der Ausschussvorsitzende Oliver Panak (Grüne) und: "Wer weiß, wer noch alles an die Stadt herantritt, wenn wir das jetzt genehmigen", so Panak. Außerdem hätten die letzten Gutachten die Standsicherheit des Baumes bestätigt. Sollte sich daran etwas geändert haben, müssten die Eigentümer ein neues Gutachten in Auftrag geben.

Wer die Eiche sehen will: Sie steht auf einem Privatparkplatz am Ende der vom Alten Forsthof abzweigenden Straße Pirschgang.