Einweihung: Am Montag ziehen die ersten Bewohner von Gut Lanken ins Alte Amtsgericht

Wenn Nils Haumersen über sein neues Appartement spricht, strahlt er über das ganze Gesicht. Als der Hamburger Elternverein Gabriel e.V. vor elf Jahren die Gebäude auf Gut Lanken anmietete, um dort eine Behinderteneinrichtung aufzubauen, gehörte der heute 30-Jährige zu den ersten Bewohnern. Jetzt ist Haumersen einer der ersten, der in das Alte Amtsgericht an der Compestraße einziehen wird.

Gestern feierte Gut Lanken, das sich künftig Verein "Nordlichter" nennen wird, im ehemaligen Gefängnishof die offizielle Einweihung. Im Haus sind derweil noch die Handwerker aktiv: Das Gebäude, das neben Büros und Gerichtssaal auch Gefangenenzellen enthielt, ist komplett entkernt und ausgebaut worden. Holger Rosenberg, ehemaliger Leiter von Gut Lanken und Vorstandsmitglied bei Gabriel e.V., dankte deshalb auch besonders der Denkmalpflege im Kreis, die eine Aufstockung des Dachgeschosses genehmigt hatte: "Jetzt gibt es dort kaum noch Dachschrägen".

Eine Dankeschön ging auch an Ralf Hinzmann, den Bauamtsleiter der Stadt: Er hatte den Verein, der ursprünglich am Bahnhof einen Neubau errichten wollte, auf das zum Verkauf stehende Alte Amtsgericht hingewiesen. Im Jahr 2011 hatte der Verein das Gebäude gekauft, dann zum Heim für 20 Bewohner umgebaut. Insgesamt zwei Millionen hat die Sanierung gekostet. Obwohl keiner der neuen Bewohner auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, wurde ins Haus auch ein Fahrstuhl eingebaut. Die Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Gebäudeteilen können per Treppenlift überwunden werden. Die Barrierefreiheit war Voraussetzung für den Zuschuss der Aktivregion in Höhe von 205 000 Euro. Das Alte Amtsgericht ist neben dem Familienzentrum der evangelischen Kirche im Stadtteil Nordost das zweite Schwarzenbeker "Leuchtturmprojekt".

"Was sie geschaffen haben, ist unglaublich schön", lobte Bürgermeister Frank Ruppert die Bauherren nach einem Rundgang durchs Gebäude. Der selben Meinung ist auch Nils Haumersen: Am Montag wird er sein Ein-Zimmer-Appartement im Dachgeschoss beziehen. "Einzukaufen wird künftig viel leichter", freut ersich. Neben Schrank, Tisch und Bett, die am Montag von einer Umzugsfirma angeliefert werden, verfügt das Appartement über eine Küchenzeile sowie Internet- und Telefonanschluss. Das Badezimmer teilt sich Haumersen wie bereits in Lanken mit einem Mitbewohner. Bis zum Donnerstag sollen alle 20 Appartements bezogen sein. Am Freitag wollen die Neu-Schwarzenbeker ihren Einzug mit einem internen Grillfest feiern.